Einwohner | 2'988 |
Fläche | 7.8km² |
0-19 Jahre | 21,82% |
20-64 Jahre | 62,25% |
65+ Jahre | 15,93% |
Ausländer | 19,88% |
Sozialhilfequote | 1,20% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Birmenstorf (AG) im Kanton AG.
Birmenstorf (AG) gehört zum Bezirk Baden und hat aktuell 2988 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,39. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 1'231 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 328 | 26,65% |
Zweipersonenhaushalte | 470 | 38,18% |
Dreipersohnenhaushalte | 166 | 13,48% |
Vierpersonenhaushalte | 184 | 14,95% |
Fünfpersonenhaushalte | 64 | 5,20% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 19 | 1,54% |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
---|---|---|---|---|---|
1'920 | 1'034 | 1'030 | 650 | 380 | 63,11% |
Die Reuss bei Birmenstorf
Spuren einer Besiedlung lassen sich bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen. Während der Römerzeit befanden sich hier in unmittelbarer Nähe des Legionslagers Vindonissa zwei Gutshöfe. Jener im Boll war im 1. und 2. Jahrhundert bewohnt (hauptsächlich Funde von Ziegelstempeln der 11. und 21. Legion), der andere im Huggenbüel vom 2. bis 4. Jahrhundert (meist Scherben von importierter Terra Sigillata aus Ostgallien).
Den Grundstein für das heutige Dorf legten alamannische Siedler im 6. Jahrhundert. Das Dorf ist seit dem 12. Jahrhundert urkundlich belegt (1146 Birbovermesdorf; um 1150 Pirpoumesdorf; 12./13. Jh. Birmomestorf). Der Ortsname geht zurück auf eine althochdeutsche Zusammensetzung piripoumes-thorf und bedeutet ‚Dorf beim Birnbaum‘. Landesherren waren im 11. und 12. Jahrhundert die Grafen von Lenzburg , ab 1173 die Kyburger und schliesslich die Herren von Liebegg . Am 26. Dezember 1351, vor der Schlacht bei Dättwil , wurde das Dorf von den Zürchern geplündert. 1363 gelangte Birmenstorf in den Besitz von Königin Agnes von Ungarn , welche die Neuerwerbung sogleich an das Kloster Königsfelden in Windisch vergab. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Birmenstorf war nun Hauptort eines Amts in der Grafschaft Baden , einer gemeinen Herrschaft .
Die Einführung der Reformation im Jahr 1528 hatte grosse Auswirkungen auf das Dorf. Ein Drittel der Bevölkerung hatte sich der neuen Konfession zugewandt, was das Dorfleben bis weit ins 20. Jahrhundert hinein prägte. Die reformierte Stadt Bern übernahm die Grundherrschaft vom aufgelösten Kloster Königsfelden und damit auch das Patronatsrecht für die Kirche St. Leodegar , was oft zu Spannungen mit der katholischen Bevölkerungsmehrheit führte. Beide Konfessionen nutzten die Dorfkirche paritätisch. 1743 zerstörte eine Feuersbrunst 15 Häuser. 1757, nur wenige Jahre nach dem Wiederaufbau, brannten diese erneut ab. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Birmenstorf war zunächst eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden , seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. Einen weiteren Grossbrand, allerdings an einer anderen Stelle, gab es im Jahr 1843.
Im 18. Jahrhundert verzeichnete Birmenstorf einen markanten Bevölkerungszuwachs. Da neue Erwerbsmöglichkeiten fehlten, verarmten die Dorfbewohner. Viele wanderten nach Übersee aus und gleichzeitig wurde der Zuzug erschwert. Dadurch stagnierte die Bevölkerungszahl während des gesamten 19. Jahrhunderts bei rund 900. Erst als die Maschinenindustrie an der Schwelle zum 20. Jahrhundert in der Region Baden Fuss fasste, begann sie wieder leicht zu steigen. Im Jahr 1881 kam auf private Initiative hin eine der ersten Telefonfernleitungen der Schweiz nach Birmenstorf zustande. Im Jahr 1895 war die Ziegelei der erste Birmenstorfer Betrieb, der über eine Freileitung von der Spinnerei in Turgi mit Elektrizität versorgt wurde. 1911 entstand die gemeindeeigene Elektrizitäts- und Wasserversorgung.
Während des Zweiten Weltkrieges waren in Birmenstorf wiederholt Truppen einquartiert. Da die Gemeinde im rückwärtigen Raum der Limmatstellung lag, errichtete die Armee ausserhalb des Siedlungsgebiets mehrere Verteidigungsbauten. Zweimal hatte die Gemeinde Militärinternierte aufzunehmen. Von März bis Juli 1942 war eine polnische Telegrafenkompanie mit 86 Soldaten und drei Offizieren im Schulhausestrich untergebracht. Für die rund 50 italienischen Internierten, die vom Dezember 1944 bis Juli 1945 in Birmenstorf waren, wurden Baracken auf dem Vorplatz der ehemaligen Tapetenfabrik gebaut. In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1943 stürzte bei der Strasse nach Fislisbach ein britischer Bomber vom Typ Vickers-Wellington Mk X ab, der an einem Bombardement von Stuttgart beteiligt gewesen war. Die fünfköpfige Besatzung konnte sich rechtzeitig mit dem Fallschirm retten und wurde interniert. Zur Erinnerung an das Ereignis wurde 1993 bei der Absturzstelle ein Gedenkstein aufgestellt.
Luftansicht (1964)
Nach dem Zweiten Weltkrieg verbesserte sich die wirtschaftliche Situation der Gemeinde, sodass die ersten Wohnbauten ausserhalb der traditionellen Siedlungsstruktur entstanden. Die erste kommunale Bauordnung stammt aus dem Jahr 1962, die Gemeinde erliess 1967 den ersten Zonenplan . Im selben Jahr wurde auch die Güterregulierung für den landwirtschaftlichen Perimeter und die Bauzone beschlossen, nachdem 1966 bereits eine Teilregulierung für den Perimeter der Nationalstrasse N1 durchgeführt worden war. Nach der Eröffnung der Autobahn im Jahr 1970 setzte eine rege Bautätigkeit ein, die Einwohnerzahl stieg um mehr als zwei Drittel. Innert weniger Jahre hatte die Gemeinde zahlreiche grössere Infrastrukturprojekte zu bewältigen, darunter mehrere Neubauten (Mehrzweckgebäude mit Kindergarten 1972, Kläranlage 1973, Gemeindehaus 1981, Mehrzweckhalle 1988, Schulhaus 1994).
Die Gegensätze zwischen dem katholischen und dem reformierten Bevölkerungsteil blieben bis weit ins 20. Jahrhundert hinein sichtbar. Das Verhältnis von zwei Dritteln Katholiken gegenüber einem Drittel Reformierten war bis in die 1970er Jahre konstant. Seither steigen vor allem die Anteile anderer Glaubensrichtungen und der Anteil der Konfessionslosen. Obwohl die Angehörigen beider Konfessionen Seite an Seite lebten und bis 1936 die gleiche Kirche nutzten, kam es immer wieder zu Spannungen und zum Teil auch gezielten Provokationen. Die konfessionelle Spaltung berührte auch das Vereinswesen: Der im Jahr 1900 gegründete erste Birmenstorfer Turnverein war im Milieu des liberalen Freisinns verankert. Als Antwort darauf richtete der katholische Dorfpfarrer 1919 eine Turnsektion des katholischen Jünglingsvereines ein. Im Gemeinderat und den meisten anderen Gremien galt das ungeschriebene Gesetz, dass die erste Stelle mit einem Katholiken und die zweite Stelle mit einem Reformierten zu besetzen war. Die Katholiken bildeten in den Kollegien stets die Mehrheit. Erst im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts löste sich dieses starre Gefüge auf.
Seit der Jahrtausendwende besteht eine verstärkte Tendenz zu nachbarschaftlicher Zusammenarbeit. Im Jahr 2003 erfolgte der Beitritt zum Gemeindeverband «Kleinregionale Schiessanlage Mühlescheer», womit gleichzeitig der Schiessstand bei der Alten Trotte stillgelegt wurde. 2004 kam es zu einer Fusion über die Bezirksgrenzen hinweg, als die Birmenstorfer mit der Mülliger Feuerwehr zusammengelegt wurde. Im Jahr 2011 schloss sich Birmenstorf mit mehreren Gemeinden zum Forstbetrieb Birretholz zusammen, der auch den Staatswald in Mellingen und im Birretholz pflegt.