Einwohner | 4'042 |
Fläche | 10.08km² |
0-19 Jahre | 18,68% |
20-64 Jahre | 61,13% |
65+ Jahre | 20,19% |
Ausländer | 35,97% |
Sozialhilfequote | 1,90% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Diessenhofen im Kanton TG.
Diessenhofen gehört zum Bezirk Frauenfeld und hat aktuell 4042 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,13. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 1'897 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 738 | 38,90% |
Zweipersonenhaushalte | 623 | 32,84% |
Dreipersohnenhaushalte | 225 | 11,86% |
Vierpersonenhaushalte | 212 | 11,18% |
Fünfpersonenhaushalte | 75 | 3,95% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 24 | 1,27% |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
---|---|---|---|---|---|
2'155 | 1'062 | 1'037 | 625 | 412 | 60,27% |
Die Ursprünge der Ansiedlung reichen bis in die Stein- und Bronzezeit wie Einzelfunde in den flachen Senken des Bezirks und an den Rheinufern belegen. Ein Münzschatz aus römischer Zeit wird auf die Zeit von 251 nach 270 datiert. Aus dem 4. Jahrhundert stammen Überreste dreier Wachttürme des Donau-Iller-Rhein-Limes .
Das Lager der Eidgenossen vor den Toren der Stadt Diessenhofen im Jahr 1460. Illustration aus der Zürcher Chronik .
Die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung als alemannische Siedlung Deozincova stammt aus dem Jahr 757. Priester Lazarus schenkte damals dem Kloster St. Gallen seinen Weiler Deozincova. 839 hiess es Theozinhovun, was mit «bei den Höfen des Die(o)zzo» übersetzen werden kann.
Diessenhofen wurde durch Graf Hartmann III. von Kyburg 1178 mit 60 Hofstätten zur Stadt erhoben. Die Stadtrechte wurden in der 1260 verliehenen Handfeste bestätigt und erweitert. Im 13. Jahrhundert erschien dann erstmals der Name Diessinhovin und in dieser Zeit haben die Kyburger in Diessenhofen auch Münzen geprägt: einen rechteckigen Kyburger Pfennig mit Kopf und Umschrift «DIONI-SIVS» (Stadtheiliger der Stadtkirche St. Dionys).
Im Vergleich zu Schaffhausen und Stein am Rhein blieb Diessenhofen ein bescheidener Marktort.
Nach dem Übergang der Herrschaft an die Habsburger 1264 entwickelte sich die Stadt zu einem ihrer Eckpfeiler in den Vorlanden, wobei die Truchsessen von Diessenhofen , die auf der Burg Unterhof sassen, zeitweilig Vogtei und Schultheissen amt in einer Hand vereinigten. Ab 1320 wählte die Bürgerschaft einen Kleinen Rat von 8 bis 12 Mitgliedern, im Verlauf des 15. Jahrhunderts dann einen 24- bis 28-köpfigen Grossen Rat. Nachdem der Herzöge von Österreich 1349 die Vogtei aus der Pfandschaft der Truchsessen gelöst und an andere Ministerialengeschlechter vergabt hatten, gewann die Bürgerschaft zunehmend an Bedeutung. Der Einflussverlust der Habsburger und der Niedergang der Truchsessen liessen die Stadt 1415 bis 1442 reichsfrei werden.
Die Stadt Diessenhofen um 1643
Grenzwachtposten kontrolliert den Grenzverkehr an der Brücke Diessenhofen, Kompanie III/65, 1914–1918
1460 wurde Diessenhofen im Zuge der Eroberung des Thurgaus von den Eidgenossen nach zehntägiger Belagerung eingenommen; es behielt jedoch wie Frauenfeld gewisse Privilegien in der gemeinen Herrschaft Thurgau. Diese umfassten die Hoch- und Niedergerichtsbarkeit und die kurz zuvor erworbenen Zoll-, Steuer- und Vogteirechte mit dem Schloss, ab 1574 zudem die Herrschaft über die linksrheinischen Besitzungen des Klosters Paradies sowie vom 16. Jahrhundert an die meisten Niedergerichte im Gebiet des späteren Bezirks Diessenhofen. Gerichtsurteile wurden nicht an den Landvogt in Frauenfeld, sondern direkt an die eidgenössischen Instanzen der neun Orte weitergezogen; die Stadt hatte lediglich alle zwei Jahre dem thurgauischen Landvogt zu huldigen , wenn dieser bei Amtsantritt die Lehen feierlich erneuerte.
Im Jahre 1512 erhielt die Stadt von Papst Julius II. eigens einen wertvollen « Juliusbanner » für die 1508–1510 im «Grossen Pavier Feldzug» geleisteten Dienste zur Vertreibung der Franzosen.
In der Zeit der Helvetischen Republik wurde der Bezirk Diessenhofen 1798 dem Kanton Schaffhausen angegliedert. Bereits 1800 kam der Bezirk definitiv zum Kanton Thurgau.
Als Grenzort war das Städtchen Diessenhofen wiederholt von Kampfhandlungen betroffen, insbesondere während des Zweiten Koalitionskriegs (1799–1801) und des Zweiten Weltkriegs , als jeweils die 1292 erstmals erwähnte Holzbrücke über den Rhein schwer beschädigt wurde. Nach 1900 entwickelte sich die kleinstädtische Siedlung unter Wahrung der mittelalterlichen Bausubstanz entlang neuer Strassenachsen weiter, vor allem gegen Süden zum 1894 eröffneten Bahnhof. Diessenhofen bildet heute als grösster Ort des früheren Bezirks als Sitz von Oberstufenschule und als Zentrum der regionalen Konsumgüterversorgung dessen Schwerpunkt und ist seinerseits verkehrsgeografisch und wirtschaftlich auf das nahe gelegene Schaffhausen ausgerichtet.
Im Jahr 2000 fusionierte im Zuge der Thurgauer Gemeindereorganisation die Ortsgemeinde Willisdorf mit der Orts- und Munizipalgemeinde Diessenhofen.
Das Patrozinium der Kirche St. Dionysius ist 1468 erwähnt; das Patronatsrecht war im 12. Jahrhundert samt Hof im Besitz des Thurgaugrafen , kam spätestens 1230 an die Kyburger , 1264 mit der Stadtherrschaft an die Habsburger und wurde ab 1383 faktisch von der Bürgerschaft ausgeübt, was 1415 bestätigt wurde.
1524 traten zahlreiche Bürger zur Reformation über. 1529 wurde die Messe abgeschafft, ein reformierter Pfarrer bestellt und die Kirchengüter eingezogen. Die Stadt Diessenhofen unterstützte Zürich im Zweiten Kappelerkrieg 1531. Nach der Niederlage der Reformierten stellten die katholischen regierenden Orte 1532 die Messe wieder her. Das seither bestehende Simultanverhältnis endete erst mit dem Bau der katholischen Kirche 1966/67. Zwischen Diessenhofen und Schaffhausen liegen die im 13. Jahrhundert gegründeten Klosteranlagen St. Katharinental und Paradies , die bis zu ihrer Aufhebung im 19. Jahrhundert von Frauenkonventen besetzt waren.
1349 wurde die jüdische Gemeinde von Diessenhofen ausgelöscht. Der 1401 gegen einen Juden durchgeführte Ritualmord prozess zog weitere Verfolgungen in Winterthur und Schaffhausen nach sich.
Seit dem Frühmittelalter prägte der Ackerbau die Landwirtschaft des früheren Bezirks , der als Kornkammer des Thurgaus bezeichnet. Bereits im 9. Jahrhundert wird der im Hochrheingebiet weit verbreitete Weinbau erwähnt. Bis ins 19. Jahrhundert war die Stadt vor allem von Ackerbürgern bewohnt, versorgte sich weitgehend selbst und fungierte als Ort des Austauschs zwischen der Landschaft und den umliegenden Städten, vor allem Schaffhausen und dem Zürcher Gebiet. Im 12. Jahrhundert sind ein Wochenmarkt, ab 1387 deren zwei und bis ins 19. Jahrhundert acht Jahrmärkte belegt.
Diessenhofen, Luftbild aus dem Jahr 1935 von Walter Mittelholzer
Das Gewerbe deckte die einfachsten Bedürfnisse der Stadt und ihres beschränkten Marktgebiets und war zur Bildung von gewerblich orientierten Zünften zu schwach. In Diessenhofen dominierte nie ein einzelner Wirtschaftszweig oder ein Spezialhandwerk. Auch hatte der Ort am Leinenhandel, der im ganzen Bodenseegebiet zur internationalen Exportindustrie emporgewachsen war, keinen merklichen Anteil genommen. Die Lage am Rhein begünstigte die Fischerei. Ausserdem profitierte Diessenhofen vom Salzhandel; Brücken- und Durchgangszölle stellten bis zur Abschaffung der Binnenzölle 1848 die wichtigste Einnahmequelle der Stadt dar.
Um 1830 setzte die Industrialisierung mit den ersten Stofffärbereien und -druckereien ein, die ihren Höhepunkt nach 1900 in der Ansiedlung zahlreicher Textilbetriebe erreichte. Ab dem 17. Jahrhundert existierten Gerbereien und Bleichereien. Seit dem frühen 19. Jahrhundert sind Mühlen und Sägereien bezeugt. Das Holzgewerbe (Zimmerei, Schreinerei und Möbelbau) spielt noch heute eine wichtige Rolle in Diessenhofen. Die Ziegeleien bei Schupfen und Paradies , die seit dem Spätmittelalter die reichen Tonerde -Vorkommen ausbeuteten, entwickelten sich um die Wende zum 20. Jahrhundert zu grösseren Industrieunternehmen. Diejenige in Paradies war noch im Jahr 2000 in Betrieb. Daneben existieren zwei industrielle Grossbetriebe (Werkzeug- und Formenbau, Kerzenfabrikation), mehrheitlich jedoch mittlere und kleinere Werkstätten.
Den grössten Beschäftigungsanteil nahm 2000 der dritte Wirtschaftssektor mit etwa der Hälfte der Beschäftigen ein. 50 % der Erwerbstätigen waren Wegpendler, vor allem nach Schaffhausen.
Die 1894 eröffnete Eisenbahnlinie Etzwilen–Schaffhausen und der Aufbau eines kantonalen Strassennetzes im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts verdrängten zunehmend die – seit 1825 mit Dampf betriebenen – Transportschiffe, so dass die Rheinschifffahrt heute fast ausschliesslich dem Tourismus dient. Seit 1983 wird Diessenhofen durch eine Umfahrungsstrasse längs des Rheins vom Durchgangsverkehr entlastet.
→ Abschnitt Geschichte im Artikel Willisdorf