Einwohner | 9'421 |
Fläche | 12.7km² |
0-19 Jahre | 21,71% |
20-64 Jahre | 61,61% |
65+ Jahre | 16,69% |
Ausländer | 28,04% |
Sozialhilfequote | 4,51% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Embrach im Kanton ZH.
Embrach gehört zum Bezirk Bülach und hat aktuell 9421 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,38. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 4'008 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 1'218 | 30,39% |
Zweipersonenhaushalte | 1'360 | 33,93% |
Dreipersohnenhaushalte | 576 | 14,37% |
Vierpersonenhaushalte | 553 | 13,80% |
Fünfpersonenhaushalte | 216 | 5,39% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 85 | 2,12% |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
---|---|---|---|---|---|
5'701 | 2'585 | 2'561 | 1'507 | 1'054 | 58,84% |
Zehntenscheune, Amtshaus und alte Kirche von Embrach. Radierung von David Herrliberger von 1740/1741
Erste Spuren einer Besiedlung sind Grabfunde beim Ofengupf in Oberembrach aus der Bronzezeit um 800 v. Chr. Im Einzugsgebiet des Embrachertals sind viele römische Siedlungen dokumentiert. Im Tal selbst gibt es nur wenige römische Spuren, dokumentiert sind nur wenige Münz- und Scherbenfunde. Mit Sicherheit ist der Name Embrach gallorömischen Ursprungs. Imbriacus (1044 erstmals niedergeschrieben als Imbriaguam), von Imbri (Regen) Acus (Acker), also Regenacker. Oder Imbrex (römischer Rundziegel) Acus, also Acker des Zieglers.
Alemannische Besiedlung um 750 und erste urkundliche Erwähnung 820 finden sich zu Weiler und Mühle Illingen als Güter des Grossmünsters in Zürich ( Rotulus , mit Urbar ). Die Mühle ist eindeutig ein Zeichen für ausgedehnten Ackerbau im Embrachertal.
Ausgrabungen der Denkmalpflege legten 1992 die Grundmauern des ersten Klosters frei (datiert auf das 9. Jh.), des Vorgängerbaus des Chorherrenstifts St. Peter .
Hunfried , Domherr zu Strassburg, überschrieb 1044 Embrach dem Bischof Wilhelm von Strassburg . Das bestehende Chorherrenstift wurde der Kirche Strassburg geschenkt (Hunfried Urkunde). Die weltliche Macht ging in der Folge an die Toggenburger . Von Heidegg (sie hatten ein Tavernenrecht) und Bochsler waren in Embrach wohnhafte Adlige des 14. Jh. Im Sempacherkrieg 1386 plünderten und brandschatzten Eidgenossen Kirche und Stift. Der Wiederaufbau begann 1392. Erbstreitigkeiten um die Ländereien der Toggenburger führten 1444 zum Alten Zürichkrieg . In diesen Wirren wurden grosse Teile des Dorfs Embrach samt Chorherrenstift wiederum von den Eidgenossen vollständig zerstört. Dorf, Stift und Kirche wurden ab 1446 neu aufgebaut.
Fassadengemälde, das an Embrachs Zerstörung 1444 durch die Eidgenossen erinnert
Embrach wurde 1452 eidgenössisch, es gelangte mit der habsburgischen Kyburg an die Stadt. Eine Lateinschule im Chorherrenstift ist für 1454 dokumentiert.
Um die Jahrhundertwende 1500 wuchs die Bevölkerung stark. Die Folgen waren massive Teuerung, Lohnzerfall und weit verbreitete Armut. Es folgte das, was wir heute als Wirtschaftsförderungsprogramm bezeichnen würden. Weinbau und Holznutzung wurden gefördert, die Steuern erlassen und Arme versorgt. Der Weinbau beschäftigte mehr Menschen als Ackerwirtschaft. Rodungen vergrösserten die Anbaufläche, führten aber zu Rechtsunsicherheit, was zu der Zeit zu Embrach aktenkundig wurde.
Heinrich Brennwald (1478–1551, Autor einer vierbändigen Schweizerchronik) trat 1518 als letzter Propst des Chorherrenstifts Embrach an. Das Chorherrenstift unter Brennwald wurde 1524 im Zuge der Zürcher Reformation säkularisiert . Embrach war von nun an reformiert .
Ein stufenweise eingeführter Zuwanderungsstopp ab 1556 sollte den wirtschaftlichen Zusammenbruch verhindern. Das heutige Gemeindewappen mit zwei gekreuzten Petrus-Schlüsseln trat 1547 erstmals in Erscheinung. Mit der Reformation von Zwingli wurde mehr und mehr in die Schulbildung der Kinder investiert. Der Unterricht fand in der Gemeindestube des Wirtshauses und ab 1740 im Gesellenhaus von 1522, heute als „Altes Gemeindehaus“ bekannt, statt. Die ersten Lehrer waren Kirchenleute, ab 1640 wurde das Amt des Lehrers vornehmlich mit zivilen Personen besetzt.
Ein extrem langer kalter Winter 1571 verursachte eine gewaltige Teuerung (teilweise 1000 %) bei Lebensmitteln und Boden. Zürich bewilligte der Gemeinde die Verpfändung von grossen Teilen des Gemeindeeigentums, damit sich die Gemeinde „by diser treffenlichen schweren Thürung“ selbst helfen kann. Ein Fünftel der Einwohner wurde zur unterbäuerlichen Schicht und war wegen der misslichen Umstände auf Almosen der Gemeinde angewiesen.
Die sehr umfangreichen gemeindeeigenen Höfe, Ländereien und Wälder (unter anderen Oberbetzental, Graspelhof, Hardrütenen, Illinghof, Oberbalsberg) wurden 1686–1695 zur Nutzung als Ackerland an Gemeindebürger abgetreten.
Ein lokales Hagelunwetter verwüstete 1715 das Dorf. Eine grosse Spendesumme aus der ganzen Region und Zürich kam zur Behebung der Schäden zusammen. Die Reparaturen dauerten 2 – 3 Jahre. Der Hardwald wurde 1739 von Herbststürmen flach gelegt, der wirtschaftliche Schaden für die Gemeinde war gewaltig. 1746 musste die Gemeinde das Gemeindehaus und die Gemeindemetzgerei verpfänden, um ihre Aufgaben zu bewältigen. Auch in diesem Zusammenhang gehörte das Verbot des traditionellen Gemeindetrunks bei Neueinbürgerung. Zukünftig wurde eine Einbürgerungsgebühr erhoben, die zur Linderung der Armut in der Bevölkerung eingesetzt wurde.
Ein Erdbeben erschütterte 1778 Embrach, die Kirche von 1446 stürzte ein. Der Bau war nie richtig stabil, er wurde ständig nachgebessert und geflickt. Noch vor den grossen politischen Umwälzungen um die Jahrhundertwende wurde 1780 eine neue Kirche fertig gestellt. Es ist die bis heute genutzte Querovalkirche von David Vogel .
Embrach, historisches Luftbild von 1923, aufgenommen von Walter Mittelholzer
Gründung des Kantons Zürich 1803 durch Napoleon ( Mediationsverfassung ).
Oberembrach wurde 1809 selbstständig. Erste kantonale Volksabstimmung am 10. März 1831.
Die liberale Verfassung auf der Basis des „ Memorials von Uster “ stand zur Debatte. Als Folge setzte ein gewaltiger politischer, wirtschaftlicher und staatlicher Aufschwung ein. Dabei wurden auch die bis dahin schlechten Verkehrsverbindungen in Angriff genommen. In rascher Folge wurde die Landschaft mit Strassen (1838–1864) und Eisenbahn (1874–1876) erschlossen. Das Amtshaus in Embrach wurde 1831 als Verwaltungszentrum aufgehoben und Bülach ist seither Bezirkshauptort. Ein Briefträger verteilte ab 1850 die Post im Dorf und Umgebung.
Am Osterdienstag 1856 wurde Eduard Gotthard Engel Opfer eines Raubmords. Schon am 2. Juli 1856 wurden die beiden Täter, die Taglöhner Jakob Bosshard und Jakob Reinberger, in Zürich mit der Guillotine enthauptet. Tausende Schaulustige waren Zeugen. Dies war eine der letzten zivilen Exekutionen im Kanton Zürich.
Gewerbe, Altersheim, Im Feld, Embraport
Das Gemeindehaus in Grün
ToesStrom AG, Wasserkraftwerk an der Töss
Lange Zeit wurde im Embrachertal Energie aus Wasserkraft genutzt, diverse Weiher zeugen noch heute davon. Das änderte sich, als 1904 das Elektrizitätswerk gegründet wurde. Ein Jahr danach wurden die Strassen elektrisch beleuchtet.
Das Gemeindehaus an der Dorfstrasse entstand 1920. Der Chlostergumpen wurde während der Wirtschaftskrise mit einer ABM 1934 zum Schwimmbad „Zwinggi“ hergerichtet, mit Sprungturm notabene. Das Ende kam 1965 wegen massiver Wasserverschmutzung, Oberembrach und Lufingen leiteten ihr Abwasser in die Zuflüsse.
Eine Gesamtmelioration erfolgte 1963 - 65, nicht jeder war mit dem Resultat zufrieden. Die Verteilung des potentiellen Baulands war zu einseitig erfolgt.
Wegen seiner geografisch günstigen Lage zu Winterthur , Bülach , Zürich und insbesondere zum Flughafen Zürich wurde Embrach 1960–1965 immer mehr zur Schlafgemeinde. Die Swissair baute am Dreispitz ein ganzes Wohnquartier für ihre Angestellten. Östlich des Dorfkerns am Sonnenberg entstanden im ehemaligen Rebbaugelände Einfamilienhäuser an bester Lage. Im Feld wurden moderate Wohnblocks gebaut. Sieben Jahre nach der Schliessung des „Zwinggi“ erhielten die Embracher ein 1972 gebautes Hallen- und Freibad, die heutige „Badi Talegg“. Sie wurde 2004–2005 saniert und erweitert.
Eine riesige Baustelle zeigte 1972 grosse Veränderung am Nordrand von Embrach. Das Zollfreilager Embraport öffnete 1973 seine Tore. Sozusagen ein Stück Ausland in der Gemeinde. Leider wurde bei der verkehrstechnischen Erschliessung dieser Anlage von den Behörden gewaltig geschlampt. Die Auswirkungen trägt die Bevölkerung bis heute.
Nach langer Planung beginnend 1918 (ab 1945 war der Standort Embrach im Gespräch) konnte erst 1974 die dritte Psychiatrische Klinik des Kantons Zürich auf der Embracher Hard eröffnet werden. Das Psychiatrie-Zentrum Hard ist ein wichtiger Arbeitgeber geworden. Auf dem Areal ist seit 1989 ein Durchgangszentrum für Asylbewerber.
Die Umsetzung des Psychiatriekonzept für den Kanton Zürich vom August 1998 bedeutet, ambulante und teilstationäre Angebote auf- und stationäre Angebote abzubauen. Das Psychiatrie-Zentrum Hard verliert an Bedeutung und sucht neue Aufgaben. 2008 wurde das Pflegezentrum vom Krankenheimverband Zürcher Unterland (KZU) in einem Teil der Gebäude der Hard neu eröffnet.
Die Gemeinden des Embrachertals betreiben seit 1982 das Regionale Altersheim Embrachertal. Eine Sanierung und Erweiterung wurde 2008 beschlossen, das Haus bietet für 100 betagte Menschen altersgerechten Wohn- und Pflegeraum.
Orkan Lothar verwüstete 1999 auf dem Blauen und dem Dättenberg grosse Flächen Gemeinde- und Privatwald. Die wirtschaftlichen Folgen sind vergessen und die Natur erholt sich prächtig, wie man beispielsweise rund um den Tisch auf dem Blauen sehen kann.
Die Tössschlucht an der nördlichen Grenze Embrachs wurde 2003 in die Liste der Auengebiete von nationaler Bedeutung aufgenommen.
Das trifft auch auf die seit 1965 existierende Jagdschiessanlage Au (Teilweise in obigem Schutzgebiet) zu. Ein Bericht des Regierungsrates des Kantons Zürich stellte erhebliche Umweltbelastungen fest, vor allem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe ( PAK ). Dieser Stoff stammt aus den verwendeten Tontauben . Diese sind heute verboten. Die Bleibelastung ist sehr hoch und übersteigt den schweizerischen Grenzwert deutlich. Die Anlage ist im Herbst 2008 vorübergehend geschlossen worden. Sanierungsmassnahmen werden geprüft.
Am äussersten Rand des Gemeindebannes wird 2004 das Tösskraftwerkes beim „Blumer Areal“ in Freienstein von der „toesStrom AG“ (kein Schreibfehler – steht auf der Homepage…) modernisiert. Die Leistung beträgt 2'000'000 kWh pro Jahr, das ist der Strombedarf von etwa 1000 Personen im Kanton Zürich. Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ, Übernahme von EW Embrach im April 2010) sind an der Firma finanziell beteiligt und ist für den Betrieb verantwortlich.