Einwohner | 10'280 |
Fläche | 18.26km² |
0-19 Jahre | 21,15% |
20-64 Jahre | 59,72% |
65+ Jahre | 19,13% |
Ausländer | 14,57% |
Sozialhilfequote | 1,63% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Gossau (ZH) im Kanton ZH.
Gossau (ZH) gehört zum Bezirk Hinwil und hat aktuell 10280 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,33. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 4'366 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 1'330 | 30,46% |
Zweipersonenhaushalte | 1'583 | 36,26% |
Dreipersohnenhaushalte | 557 | 12,76% |
Vierpersonenhaushalte | 611 | 13,99% |
Fünfpersonenhaushalte | 200 | 4,58% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 85 | 1,95% |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
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7'100 | 3'688 | 3'655 | 2'283 | 1'372 | 62,46% |
Der Ortsname «Gossau» stammt aus der Zeit der alemannischen Landnahme. Er geht auf althochdeutsch Gôʒʒes ouwa zurück, was « Au des Gôʒʒo» bedeutet und an den alemannischen Siedler erinnert, der hier an oder auf sumpfigem Gelände seinen Hof errichtete.
Die frühesten Spuren von Siedlern auf dem Territorium der heutigen Gemeinde Gossau stammen aus der Bronzezeit , ca. 2200 bis 800 v. Chr. Die Funde sind spärlich und weisen höchstens auf ein kleines Dorf weitab grösserer Siedlungen hin. Konkreter sind die Spuren der Kelten , die auf eine dauerhafte Besiedlung Gossaus und seiner Umgebung schliessen lassen. Während der Römerzeit bleibt Gossau weiterhin im Windschatten der Geschichte. Ganz unberührt von römischen Einflüssen war die Gegend aber offensichtlich nicht, wie der Fund einer Münze aus der Spätzeit der römischen Herrschaft im Jahr 1994 zeigt.
Der Weiler Jungholz in der Wacht Gossau-Dorf. Hier siedelten wohl die ersten Alemannen im 7. oder 8. Jahrhundert.
Die meist friedlich verlaufene Zuwanderung der Alamannen im frühen 7. und 8. Jahrhundert liefert erstmals gesicherte Angaben über eine kontinuierliche Besiedlung Gossaus. Die Christianisierung der Bevölkerung in jener Zeit ist mit der Machtübernahme der Klöster verbunden, die ihre Tätigkeiten regelmässig dokumentieren. Die älteste Urkunde aus Gossau stammt von 745: In jenem Jahr veräusserte die mächtige alamannische Beata-Landolt-Sippe ihr Land in diesem Gebiet an das Kloster St. Gallen. Auf dem Flecken entstand später der Gossauer Weiler Jungholz.
Wie im Feudalsystem des Hochmittelalters üblich, gehörte das heutige Gossauer Gemeindegebiet immer wieder anderen Herren: Das Kloster St. Gallen baute hier zwischen 745 und 777 seinen Landbesitz aus, errichtete im heutigen Ortsteil Gossau-Dorf die erste Kirche und gründete die grösste Kirchgemeinde im Zürcher Oberland. Die Herrschafts- und Grundrechte lagen abwechslungsweise in weltlichen und in kirchlichen Händen. 1262 erhoben die Habsburger das benachbarte Grüningen zum Vogteisitz, wodurch Gossau zum Untertanen der Landgrafschaft Grüningen wurde. 1408 übernahm der Stadtstaat Zürich die Herrschaftsrechte über die Vogtei Grüningen und behielt sie bis zum Ende des Ancien Régime 1798. Ein wichtiger Grundherr, der auch die Rechte am Gossauer Kirchengut besass, war ab 1414 das Kloster Rüti .
Reformierte Pfarrkirche mit Pfarrhaus und Helferei in Gossau-Dorf. Im Hintergrund liegt die kleine Industriezone.
Während der Reformation, die unter dem Einfluss Huldrych Zwinglis ab 1517 ihren Siegesmarsch antritt, wurde das Kloster Rüti von rebellierenden Bauern gestürmt, darunter vielen aus Gossau. Wenig später wurde auch das Rittergut in Bubikon heimgesucht, das einige Ländereien in Gossau zum Lehen hatte. 1525 erreichte die Abspaltung von der katholischen Kirche ihren Höhepunkt, die Klöster wurden aufgelöst. Die Bevölkerung Gossaus zeigte sich gegenüber der Reformationsbewegung aufgeschlossen. Stark vertreten waren hier die Wiedertäufer , einem radikalen Flügel der Reformbewegung, der in manchen religiösen Fragen im Widerspruch zu Zwingli stand. Unter ihrer Führung kam es zu Aufständen gegen den Stadtstaat Zürich, bei denen die Abschaffung der Leibeigenschaft , des kleinen Zehnten und der Frondienste gefordert wurde. Zentrum der Rebellion war die Grafschaft Grüningen und hier besonders Gossau, das viele der von Zürich verfolgten Wiedertäufer aufnahm. Schliesslich wurde die Bewegung zerschlagen. Ihre Anführer, darunter der Gossauer Jakob Falk, wurden 1527 und 1528 in der Limmat ertränkt.
Die Geschichte der Politischen Gemeinde Gossau beginnt mit der militärischen Besetzung der Schweiz im Jahr 1798 durch napoleonische Truppen und der helvetischen Republik . Zur neu geformten Politischen Gemeinde, die dem Bezirk Hinwil zugeschlagen wird, gehören die Zivilgemeinden der einzelnen Ortsteile, die heutigen Wachten. Ab 1803, während der sogenannten Mediation , lässt Napoleon auf Druck der alten politischen Kräfte die zentralistisch regierte Helvetische Republik in die föderalistische schweizerische Eidgenossenschaft umbauen. Die ländliche Bevölkerung verliert in dieser Zeit viele der Rechte, die sie in der helvetischen Revolution errungen hat. So sind etwa nur noch 40 % der Gossauer Bürger wahlberechtigt.
Über die Jahrhunderte bestand die Mehrheit der Gossauer Bevölkerung aus Kleinbauern, die hauptsächlich nach dem kollektiven Dreizelgen-System Ackerbau betrieben. Das ändert sich spürbar im 18. Jahrhundert, als neue ertragssteigernde Anbaumethoden eingeführt werden. Um sich ein Zubrot zu erwerben, arbeiten viele der Kleinbauernfamilien ab der Mitte des 18. Jahrhunderts in der Heimindustrie . Es gibt in Gossau fast kein Haus, in dem nicht mindestens ein Webstuhl steht. Mit der Zeit sind über 60 % aller Kleinbauern Gossaus im Nebenerwerb als Heimweber bzw. Heimspinner tätig. Demgegenüber können es sich die Grossbauern leisten, ihre Höfe auf die Milchwirtschaft umzustellen, die sich in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ausbreitet. Auch in Gossau werden erste Sennereien zur Käseproduktion gegründet, ab 1830 schiessen sie gar wie Pilze aus dem Boden.
Wacht Ottikon: Das Dürsteler-Haus (heute Ortsmuseum) und dahinter die damals grösste Baumwollspinnerei auf dem Gemeindegebiet.
Der Siegeszug der Textilfabriken ab Beginn des 19. Jahrhunderts setzt der Heimindustrie nach und nach ein Ende. Bis 1850 verlieren die meisten Heimweber in Gossau diese wichtige Existenzgrundlage. Viele der betroffenen Kleinbauern geben ihre Höfe auf und suchen sich in einer Fabrik Arbeit oder wandern aus, andere satteln auf die Seidenindustrie um, die länger als die Baumwollindustrie auf Heimarbeiter baut. Die verlassenen Höfe werden von – zumeist aus dem Kanton Bern – zuziehenden Bauernfamilien übernommen. Diese bleiben ihren bäuerlichen Wurzeln treu, vergrössern aber die Betriebe und widmen sich vor allem der Milchwirtschaft.
Im Zuge der Industrialisierung entstehen auch in Gossau kleinere Spinnereien und Webereien, die erste 1816 in einem rückwärtigen Anbau der Taverne Krone in der Wacht Bertschikon bei Gossau . Doch mit den grossen Fabriken, die um 1820 in den Nachbarorten Uster und Wetzikon ihre Tore öffnen, kann Gossau nicht mithalten. Es fehlt an Wasserläufen, um die Antriebsenergie für eine grössere Anzahl Maschinen zu generieren. Auch die Seidenindustrie, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Schweizer Leitindustrie aufsteigt, findet in Gossau keine besonders guten Rahmenbedingungen. Nur zwei Betriebe überleben hier die Jahrhundertwende: Die 1827 als Baumwollfabrik gegründete Seidenspinnerei Tannenberg in Gossau-Dorf, die 1930 schliesst, und die 1873 eröffnete Seidenspinnerei IDEWE in Ottikon , die bis 1973 bestand.
Auch punkto Verkehrserschliessung bleibt Gossau lange Zeit ein Randgebiet. Ab 1836 legt immerhin die Postkutsche von Zürich nach Wald im Gossauer Weiler Fuchsrüti einen Halt ein. Besser erreichbar ist das Dorf, nachdem 1844 die Strasse von Stäfa über Grüningen und Ottikon nach Wetzikon eröffnet worden ist. 1853 wird zudem die neue Forchstrasse eingeweiht. Die Chancen, die sich im öffentlichen Verkehr anbieten, verpasst Gossau jedoch. So lehnt es die Gemeinde 1857 ab, die Verlängerung der 1856 eröffneten Glatthalbahn über Gossauer Gemeindegebiet zu führen. Erst 1890 tut sich wieder etwas: Einige Zürcher Oberländer Gemeinden planen die Einrichtung elektrisch betriebener Überland-Strassenbahnen, die einerseits die Gemeinden entlang der Glattalbahn mit jenen am Zürichsee verbinden, andererseits den Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz sicherstellen sollen. Bei der Planung der Wetzikon-Meilen-Bahn (WMB) droht Gossau einmal mehr links liegen gelassen zu werden. Der Gossauer Kantonsrat Widmer-Heusser setzt jedoch durch, dass die Ortsteile Gossau-Dorf , Grüt und Ottikon WMB-Stationen erhalten. Wirtschaftlich sind die Überland-Strassenbahnen kein Erfolg, auch die 1903 eröffnete WMB muss 1950 den Betrieb einstellen. Ihre Linien werden von Bussen übernommen.
Historisches Luftbild aus 400 m von Walter Mittelholzer von 1924
Historisches Luftbild aus 400 m von Walter Mittelholzer von 1925
Der Drumlin Ottiker Büel in der Wacht Ottikon.
1914 treten die grossen Nationen Europas den Ersten Weltkrieg los. Auch die Schweiz macht mobil, um ihre Grenzen zu schützen. Allenthalben geht man davon aus, dass der Krieg nicht lange dauern werde, und verpasst es deshalb, eine solide Kriegswirtschaft aufzubauen. Das ist umso gravierender, als die Schweiz in der Lebensmittelversorgung zu 40 Prozent von Importen abhängt. So geraten viele Familien, deren Ernährer Wehrdienst leisten, in grosse Not. Hunger und Armut grassieren. Wie alle Gemeinden der Schweiz, ist auch Gossau verpflichtet, dem Militär auf Befehl Pferde und Wagen sowie Heu und Stroh zu überlassen. Ab 1917 werden die Lebensmittel rationiert. Von jeder Gemeinde wird verlangt, zusätzliche Anbauflächen für Kartoffeln anzulegen. Gossau legt zu diesem Zweck das Moosried in Ottikon trocken. Hunger und Armut treiben die sozialen Spannungen im Land auf den Höhepunkt. Im November 1918 entladen sie sich im Landesstreik . Während zahlreiche Arbeiter in den Industriezentren auf dem Land und in der Stadt streiken, bleibt es in Gossau ruhig.
In der Zwischenkriegszeit leidet die Gossauer Bevölkerung unter drückender Armut. Der grösste lokale Arbeitgeber, die Seidenfabrik Tannenberg, schliesst 1930. Im selben Jahr gibt es aber auch einen Lichtblick: Die Accum AG, ein Hersteller von Heizapparaten, siedelt sich in Gossau-Dorf an und übernimmt die Rolle der Seidenfabrik.
Auf den Zweiten Weltkrieg ist die Schweiz besser vorbereitet. Trotz Lebensmittelrationierung muss im ländlichen Gossau niemand hungern. Am meisten Spuren hinterlässt hier die Anbauschlacht , geplant von Traugott Wahlen , Professor für Landwirtschaft und späterer Bundesrat. Um mehr Ackerfrüchte anbauen zu können, wird in Gossau das riesige Gossauer Riet – damals eine prächtige Naturoase – melioriert . Im Kriegsjahr 1941 erhält die Wirtschaft des Dorfes mit einem Betrieb für Champignon-Zucht, im Volksmund “Pilzi” genannt, weiteren Zuwachs.
Bus des VZO, der Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland in Gossau-Dorf.
In der Hochkonjunktur der 1950er Jahre wird der Kanton Zürich zum Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs und zieht deshalb viele Menschen an. Das Wachstum fällt dabei weniger auf die grossen städtischen Zentren als auf die Landschaft. Auch Gossau verzeichnet eine relativ starke Zunahme der Bevölkerung. Zwischen 1941 und 2012 steigt die Zahl der Bewohner von 2'387 bis auf 9'754. Besonders nach 1960 sind viele Zuzüger zu verzeichnen, welche die ruhigen Wohnlagen im ländlich geprägten Dorf zu schätzen wissen. In dieser Zeit verändert sich das Dorfbild schnell und nachhaltig. Vor allem in den Ortsteilen Gossau-Dorf und Grüt entstehen viele neue Wohnsiedlungen. In den anderen Wachten verläuft das Wachstum hingegen gemächlicher.
Hand in Hand mit dem demografischen Wachstum wandelt sich auch die Wirtschaft der Gemeinde. Die Landwirtschaft erlebt einen Rückgang, während der Gewerbe- und vor allem der Dienstleistungssektor wachsen. In den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts beschleunigt sich diese Entwicklung: Während in Gossau 1985 noch 124 Bauernhöfe gezählt werden, sind es 2010 nur noch 58.
Seit 1968 ziehen zum Jahresende die Lichtchläuse der Chlaus-Gruppe Gossau mit selbst gefertigten Lichthauben (Iffeln) und Treicheln (gehämmerten Blechglocken) durch die Gemeinde, nachdem sie in einem Umzug den Einzug des Samichlaus begleitet haben.
1947 wurde im Gemeindeteil Herschmettlen die Knabenschaft (Knaben im Sinne der unverheirateten Männer) «Nachtheuel» (zürichdeutsch für Waldkauz ) gegründet; 1962 gab sie sich erstmals Statuten. Gemäss den heutigen Statuten bezweckt der Nachtheuelverein Herschmettlen die Förderung der Kameradschaft und des Dorflebens unter Jung und Alt. Er arbeitet dabei mit dem Dorf- und dem Frauenverein Herschmettlen zusammen.