Einwohner | 1'384 |
Fläche | 6.39km² |
0-19 Jahre | 18,79% |
20-64 Jahre | 62,72% |
65+ Jahre | 18,50% |
Ausländer | 35,19% |
Sozialhilfequote | 3,25% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Leibstadt im Kanton AG.
Leibstadt gehört zum Bezirk Zurzach und hat aktuell 1384 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,25. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 615 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 209 | 33,98% |
Zweipersonenhaushalte | 219 | 35,61% |
Dreipersohnenhaushalte | 70 | 11,38% |
Vierpersonenhaushalte | 77 | 12,52% |
Fünfpersonenhaushalte | 29 | 4,72% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 11 | 1,79% |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
---|---|---|---|---|---|
765 | 382 | 382 | 204 | 178 | 53,40% |
Früheste Siedlungsspuren in der Gegend von Leibstadt stammen von den Helvetiern , einem Keltenstamm , der um 500 v. Chr. das Gebiet in Besitz nahm. Ab etwa 15 v. Chr. festigten die Römer ihre Herrschaft. Von 259 bis 277 hielten die Alamannen das Gebiet südlich des Rheins besetzt, bevor sie von den Römern zurückgedrängt wurden. Der Rhein bildete die Nordgrenze des Römischen Reichs, bei Bernau bestand ein Wachtturm. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Die Alamannen besiedelten die Region und assimilierten allmählich die romanisierten Kelten. Das Dorf Leibstadt entstand wahrscheinlich im 8. Jahrhundert.
1231 vermachten die Freien von Bernau ihren Grundbesitz dem Johanniterorden . Die erste urkundliche Erwähnung von Leibesteit erfolgte im Jahr 1240. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze) leibesteti und bedeutet «bei der Wohnstätte des Leip». Die Johanniter teilten ihren neu erworbenen Besitz zunächst der Kommende Bubikon im Zürcher Oberland zu, 1250 gründeten sie die Kommende Leuggern . Diese entwickelte sich zum religiösen und politischen Zentrum des Kirchspiels Leuggern, das die heutigen Gemeinden Leuggern, Böttstein, Full-Reuenthal und Leibstadt umfasste. Die Blutgerichtsbarkeit lag bei den Habsburgern .
Die Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 hatte für Leibstadt einschneidende Folgen. Dem Dorfbach entlang wurde eine Grenze gezogen. Unterleibstadt im Westen gehörte zu Vorderösterreich , Oberleibstadt im Osten blieb Teil des Kirchspiels Leuggern und gelangte zur Grafschaft Baden , einer Gemeinen Herrschaft der Eidgenossen. Die Grenze verlief mitten durch die Burg Bernau und die Mühle. Während des Schwabenkrieges von 1499 erlitt Leibstadt schwere Verwüstungen und Plünderungen. Die Burg Bernau brannte nieder und wurde später wieder aufgebaut. Von 1529 bis 1531 hielten Truppen der reformierten Stadt Bern das Kirchspiel besetzt, die Bevölkerung blieb jedoch katholisch.
Die Johanniterkommende übte in Oberleibstadt sowie einem Teil von Unterleibstadt die niedere Gerichtsbarkeit aus. Vor allem in Unterleibstadt kam es aber wiederholt zu Kompetenzstreitigkeiten mit den österreichischen Beamten der Kameralherrschaft Laufenburg und mit den Besitzern der Herrschaft Bernau. Die Herrschaft wechselte in regelmässigen Abständen ihren Besitzer und umfasste Unterleibstadt, die Burg Bernau, Gansingen und Schwaderloch .
Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und das Kirchspiel gelangte zum kurzlebigen Kanton Baden der Helvetischen Republik . Es entstanden die Munizipalitäten Böttstein und Leuggern. Während des Zweiten Koalitionskrieges im Jahr 1799 verlief die Frontlinie zwischen Franzosen und Österreichern mitten durch das Aaretal östlich von Leibstadt. Durch Requirierungen und Zwangseinquartierungen litt die Bevölkerung grosse Not. Nachdem 1803 durch die Mediationsakte von Napoleon Bonaparte der Kanton Baden aufgelöst und im Kanton Aargau aufgegangen war, wurden die Dörfer des Kirchspiels in einer einzigen Gemeinde wiedervereinigt. Mit einer Fläche von über 30 Quadratkilometern war sie die grösste des Kantons. Leibstadt blieb aber weiterhin geteilt: Während Oberleibstadt zum Bezirk Zurzach gehörte, war Unterleibstadt eine Gemeinde im Bezirk Laufenburg .
Luftansicht (1949)
Der Grosse Rat beschloss 1816 die Teilung der Grossgemeinde in die Gemeinden Böttstein, Leuggern und Oberleibstadt. Er war der Meinung, eine derart grosse Gemeinde ohne eigentliches Zentrum sei wirtschaftlich nicht überlebensfähig. Bis 1832 gehörten auch Full und Reuenthal zu Oberleibstadt, diese Dörfer bilden seither eine eigenständige Gemeinde. 1844 brannte die Burg Bernau nieder. Die willkürliche Grenze mitten durch das Dorf war zunehmend unpraktisch, da Unter- und Oberleibstadt in vielen Bereichen zusammenarbeiteten (so wurden beispielsweise die Schule und die Feuerwehr gemeinsam geführt). Am 3. Mai 1866 beschloss der Grosse Rat die Herauslösung von Unterleibstadt aus dem Bezirk Laufenburg und die Wiedervereinigung mit Oberleibstadt. Die beiden Gemeinden wurden per 1. August 1866 zur neuen, bis heute bestehenden Gemeinde Leibstadt vereinigt.
Die Bevölkerung Leibstadts lebte bis ins frühe 20. Jahrhundert weitgehend von der Landwirtschaft , die Industrialisierung hielt nur langsam Einzug. Am 1. August 1892 erfolgte die Eröffnung der Bahnstrecke Koblenz–Stein-Säckingen . Diese ist jedoch seit dem 28. Mai 1994 auf dem Abschnitt Koblenz–Laufenburg für den Personenverkehr geschlossen. Mit dem Bau des Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern ersetzte man die Personenfähre nach Dogern durch eine Strasse, die über das Stauwehr und eine Brücke über den Oberwasserkanal verläuft (die Strasse ist nur für Fussgänger und Fahrradfahrer zugelassen). Der Bau bescherte der Gemeinde einen wirtschaftlichen Aufschwung – nicht nur während des Baus, sondern auch danach, da sie für den auf ihrem Gemeindegebiet aufgestauten Rhein Wasserzins erhält.
Luftaufnahme Kernkraftwerk Leibstadt
Loretokapelle
1964 stellten Elektrowatt und die RWE der Öffentlichkeit erstmals Pläne für den Bau eines Kernkraftwerks in Leibstadt vor. Die Bauarbeiten begannen 1973. Nach dem Reaktorunfall von Three Mile Island im Jahr 1979 führten neue Sicherheitsbestimmungen zu einer erneuten Verzögerung des Kraftwerkbaus. Das Kraftwerk wurde schliesslich 1984 nach elfjähriger Bauzeit eröffnet und kostete am Ende fünf statt zwei Milliarden Franken. Dank der reichlich fliessenden Steuereinnahmen konnte Leibstadt sämtliche Schulden zurückzahlen und war einige Jahre lang sogar die steuergünstigste Gemeinde des Kantons.