Einwohner | 1'489 |
Fläche | 10.28km² |
0-19 Jahre | 21,29% |
20-64 Jahre | 55,74% |
65+ Jahre | 22,97% |
Ausländer | 14,17% |
Sozialhilfequote | 4,94% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Melchnau im Kanton BE.
Melchnau gehört zum Verwaltungskreis Oberaargau und hat aktuell 1489 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,19. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 665 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 233 | 35,04% |
Zweipersonenhaushalte | 251 | 37,74% |
Dreipersohnenhaushalte | 72 | 10,83% |
Vierpersonenhaushalte | 61 | 9,17% |
Fünfpersonenhaushalte | 34 | 5,11% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 14 | 2,11% |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
---|---|---|---|---|---|
1'103 | 623 | 614 | 323 | 291 | 52,61% |
Die älteste urkundliche Erwähnung Melchnaus stammt aus dem Jahr 1100. Im 12. Jahrhundert gehörte das Dorf den Freiherren von Langenstein , die 1194 als Stifter des Klosters St. Urban in Erscheinung traten und bald darauf ausstarben. Ihren Sitz hatte die Adelsfamilie auf dem Schlossberg, der seit dem 10./11. Jahrhundert bewohnt war.
Burghof mit Schutzbau auf der Burgruine Grünenberg, Melchnau
Ihre Haupterben, die Freiherren von Grünenberg mit ihrem 1248 erstmals urkundlich erwähnten Stammsitz Grünenberg auf dem Schlossberg, prägten im 13. und 14. Jahrhundert die Geschichte des östlichen Oberaargaus . In der Mitte des 15. Jahrhunderts, in zwei Schritten von 1444 und 1480, fielen die Herrschaften Grünenberg und Langenstein an Bern.
Luftbild aus 3000 m von Walter Mittelholzer (1923)
Nach der Reformation (1528) wirkte der Pfarrer als Vertreter der bernischen Obrigkeit; er konnte aber nicht verhindern, dass sich die Melchnauer im Bauernkrieg (1653) auf die Seite der Luzerner und Emmentaler Aufständischen stellten. Ein Melchnauer Rädelsführer wurde schliesslich in Aarwangen hingerichtet, andere entkamen ins Elsass.
Im Dorf selbst verschärften sich später Konflikte zwischen den Erblehenbauern und den Taunern , die sich um den freien Weidgang des Kleinviehs drehten. Die Heimarbeit in der Leinwandfabrikation, meistens im Dienste eines Verlegers , verschaffte den Taunern ein zusätzliches Einkommen. Diese frühe Industrie geriet jedoch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in eine Krise. Da sich gleichzeitig Melchnaus Einwohnerzahl von 730 auf beinahe 1500 verdoppelte, verarmte ein grosser Teil der Bevölkerung.
Zur herausragenden Persönlichkeit im Dorf wurde Jakob Käser (1806–1878), der als bildungseifriger Modernisierer viele Anstösse zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung gab. Er initiierte um 1831 einen Leseverein, später einen Landwirtschaftlichen Verein und eine Gesellschaft für Forst- und Obstbaumzucht. Um den Armen des Dorfes neuen Verdienst zu verschaffen – auch als Alternative zur Auswanderung – entstand 1852 die Gemeinnützige Industrie-Gesellschaft. Auf diese Weise fasste die Strohflechterei in Melchnau Fuss, später die Produktion von Kokosmatten und -teppichen. Mit der Gründung der Käserei (1843) hatte auch die Milchwirtschaft einen Aufschwung genommen.
1924 gründete Emil Reinhard (1880–1969) die Teppichfabrik Melchnau AG, den führenden Industriebetrieb im Dorf (sie wurde 1986 von der Möbelstoffweberei Langenthal übernommen). Der Fabrikant Reinhard war zusammen mit Bauern und Gewerbetreibenden auch an der Gründung der Spar- und Leihkasse Melchnau (1941) beteiligt. Andererseits formierte sich auch in Melchnau die Arbeiterbewegung. So entwickelte sich das einstige Bauerndorf zu einer wirtschaftlich vielseitigen Gemeinde.
Die Landwirtschaft behielt jedoch einen hohen Stellenwert, vor allem während der beiden Weltkriege: Bereits entstand 1917 eine Landwirtschaftliche Genossenschaft.
Denkmal zur Güterzusammenlegung von 1944 bis 1952 auf dem Guger.
In der ganzen Schweiz wurde ab 1940 im Rahmen des Plan Wahlen der Ackerbau rationalisiert. Melchnau war eine der ersten Hügelgemeinden, welche sich diesem Unterfangen stellte, allerdings auch, um den von den Grenzen heimkehrenden Soldaten Arbeit zu beschaffen. Diesem Zweck diente die in den Jahren 1944–1952 durchgeführte Güterzusammenlegung in Melchnau. 1944 wurde eine Flurgenossenschaft gegründet, welche zum einen das Ackerland aufwertete und zum andern die weit verstreuten Parzellen zusammenlegte und neu verteilte. Mit einem Gesamtbudget von Fr. 1'706'00.- wurde der Dorfbach unterhalb des Dorfs korrigiert, bzw. kanalisiert, Riede mit Drainagen entwässert, damit die Flächen als Ackerland genutzt werden konnten und verschiedene Wege umgelegt, bzw. neu gebaut. Mit Ausnahme des Dorfbachs wurden alle Gewässer der Gemeinde praktisch über ihre ganze Länge eingedolt. Ausserdem gingen die Wässermatten unterhalb des Dorfbaches am Dorfbach und der Rot verloren. Während die 169 Landwirtschaftsbetriebe vor der Güterzusammenlegung durchschnittlich 4,7 Parzellen Land besassen (793 Landwirtschaftsparzellen insgesamt), konnte dank der Zusammenlegung der Schnitt auf 1,7 Parzellen pro Betrieb (375 Landwirtschaftsparzellen insgesamt) gesenkt werden. Während der Arbeiten wechselten 2'800 Obstbäume ihren Besitzer und drei Bauernfamilien siedelten aus dem Dorf auf den Bodmen aus. Innert dreier Jahre wurden in der Käsereigenossenschaft 200'000 kg Milch mehr verarbeitet und es konnten 10 Wagons Getreide mehr abgeliefert werden. Melchnau profitierte von kantonalen und eidgenössischen Subventionen im Umfang von 75 % und konnte im Rahmen der Güterzusammenlegung den Rasen und Sportplatz beim Schulhaus anlegen.
In den Jahren 1940/41 beherbergte Melchnau ein Kontingent von rund 400 polnischen Soldaten, die in der Schweiz interniert worden waren und als Bau- und Landarbeiter beschäftigt wurden. Die Polen schenkten dem Dorf einen Brunnen, dessen Skulptur eine Melchnauerin darstellt, die einem Soldaten Wasser spendet.
Der Polenbrunnen in Melchnau
1975 wurde in Melchnau die Querfeldein-Weltmeisterschaften der Radfahrer ausgetragen.