Einwohner | 2'786 |
Fläche | 42.51km² |
0-19 Jahre | 16,76% |
20-64 Jahre | 60,19% |
65+ Jahre | 23,04% |
Ausländer | 22,94% |
Sozialhilfequote | 0,29% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Vaz/Obervaz im Kanton GR.
Vaz/Obervaz gehört zum Region Albula und hat aktuell 2786 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,05. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 1'350 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 558 | 41,33% |
Zweipersonenhaushalte | 441 | 32,67% |
Dreipersohnenhaushalte | 140 | 10,37% |
Vierpersonenhaushalte | 158 | 11,70% |
Fünfpersonenhaushalte | 44 | 3,26% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 9 | 0,67% |
Die Analyse der Gäste in Hotels und Kurbetrieben in Basel im Zeitraum Januar - Mai 2023 ermöglicht uns einen faszinierenden Einblick in die Reisetrends und das Gästeaufkommen innerhalb der Gemeinde. Die Daten zeigen nicht nur die Gesamtzahl der Besucher, sondern auch die Unterscheidung zwischen inländischen und ausländischen Gästen. Dies hilft uns dabei, die Auswirkungen des Tourismussektors auf die lokale Wirtschaft und die Gemeinde Vaz/Obervaz besser zu verstehen.
Typ | Ankünfte | Nächte | Dauer |
---|---|---|---|
Total Gäste | 40'640 | 121'469 | 2,99 |
Gäste aus dem Inland | 35'685 | 101'221 | 2,84 |
Gäste aus dem Ausland | 4'955 | 20'248 | 4,09 |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
---|---|---|---|---|---|
1'887 | 990 | 976 | 633 | 343 | 64,86% |
Frühes Mittelalter
Nachweisbar besiedelt war Obervaz zur Zeit der Karolinger (750–910). Das Inventar der fränkischen Krongüter in Churrätien von 831 erwähnt die Fraktionen Lain , Muldain und Zorten mit der damaligen Kirche. Ausgrabungen im Bereich der alten Pfarrkirche St. Donat in Zorten brachten unter anderem auch römische Einzelfunde zum Vorschein und eine frühmittelalterliche Saalkirche mit hufeisenförmiger, rechteckig hintermauerter Apsis aus der Zeit um 650 n. Chr.
Hochmittelalter
Die Gemeinde Vaz/Obervaz ist ein Teil des Nachlasses der Freiherren von Vaz . Dieses bedeutende Dynastengeschlecht ist urkundlich nachweisbar von 1135 bis 1338. Zweifellos waren die Freiherren von Vaz eines der mächtigsten Adelsgeschlechter im Alpenraum. Einer Urkunde aus dem Jahre 1253 kann entnommen werden, dass sie auch im deutschen Linzgau ausgedehnte Ländereien besassen. Es wird erwähnt, dass die Freiherren von Vaz in der Umgebung Salems von insgesamt 28 Ortschaften den Zehnten bezogen. Dieser Besitz im Bodenseeraum hat die Frage nach einer möglichen süddeutschen Herkunft der Freiherren von Vaz aufgeworfen. Unabhängig davon geht Jürg Muraro davon aus, dass die Freiherren von Vaz die Rechtsnachfolger jenes Azzo sind, dessen Benefizium im karolingischen Reichsguturbar erwähnt wird.
In Graubünden besassen die Freiherren von Vaz neben ihrem Hauptsitz in Nivagl und später der Burg Belfort Rechte an gut 25 Burgen, von Neu-Aspermont in der Herrschaft bis Jörgenberg im Oberland, von Ortenstein am Ausgang des Domleschgs bis nach Splügen . Die beiden bedeutendsten Vertreter der Dynastie waren Walter der Vierte und Donat von Vaz. Donat hinterliess zwei Töchter, Kunigunde, verheiratet mit Friedrich von Toggenburg und Ursula, welche nach dem Tode des Vaters Rudolf von Werdenberg Sargans heiratete. Die Hinterlassenschaft des letzten Freiherren ging somit an diese beiden adeligen Häuser über.
Obervaz im Gotteshausbund
Im Jahre 1456 wurde Vaz/Obervaz durch Loskauf eine selbständige Gerichtsgemeinde im Gotteshausbund . Sie setzte sich aus vier Squader (Vierteile) zusammen, zu denen auch Stierva und Mutten gehörten. Der Bischof von Chur sowie Schams und Obervaz kauften 1456 das Erbe der Ursula von den verarmten Grafen von Werdenberg Sargans für 3600 Gulden. Obervaz bezahlte für sein Gebiet 600 Gulden, ungefähr 11 000 Franken.
In den nächsten Jahrhunderten wird die Gerichtsgemeinde sukzessive demokratischer und freiheitlicher, einzig die Bündner Wirren
(1618–1639) führten sie kurzfristig zurück in einen Zustand der fehlenden Rechtssicherheit, des Leidens, materieller Schäden, Verschuldungen und wirtschaftlichen Ruins. Die Nachkriegszeit ist geprägt durch Kompetenzprobleme zwischen Politik, Bistum und einheimischer Justiz, durch Streitigkeiten um Waldnutzungsrechte und um Gemeindegrenzen. Ganz charakteristisch sind in diesem Zusammenhang die Streitigkeiten zwischen den Vazern, den Churwaldnern
und Parpanern
um Nutzungsrechte auf der Alp Stätz, welche 1487 mit der Erschlagung von zwölf Hirten der Gegenpartei durch die Vazer ihren Höhepunkt erreichten und erst im Jahre 1788 durch Pachtverträge erledigt werden konnten.
Die grösste Not ist aus der Zeit der Bündner Wirren überliefert. 1629 wurde durch die Söldnerheere Erzherzog Leopolds die Pest eingeschleppt. Sie erfasste grosse Teile Graubündens und raffte in vielen Talschaften den Grossteil der Bevölkerung hinweg. So verödete das Walser dorf Schall hinter dem Piz Danis vollständig und ist seither bloss noch Maiensäss . Als die Pest 1642 die Gemeinde erneut heimsuchte, soll die gesamte ansässige Bevölkerung bis auf zwölf Familien der Seuche zum Opfer gefallen sein. Wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung in der Barockzeit
Das Ende der Bündner Wirren und die Wiederherstellung der Bündner Herrschaft im Untertanengebiet Veltlin führten zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden mehrere Patrizierhäuser und drei barocke Kirchen (Muldain 1673, Lain 1678, Solis 1688) gebaut. 1663 übernahmen die Kapuziner die Seelsorge in der weitläufigen Pfarrei. Mit der Unterstützung der Patrizierfamilien de Florin, Beeli, de Cadusch und de Bergamin setzten sie die Beschlüsse des Konzils von Trient um und erneuerten die Volksfrömmigkeit. Der Einfluss der Kapuziner zeigt sich auch in der Anzahl geistlicher Berufungen. Dr. iur. can.J.J. Simonet listet 1921 in seiner Geschichte der Pfarrei Obervaz 65 Obervazer (51 Weltpriester und Ordensmänner) und Obervazerinnen (14 Ordensschwestern) auf, die im Zeitraum von 1597 bis 1921 eine geistliche Laufbahn einschlugen.
Auswanderung
Die Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert war vor allem von der Auswanderung geprägt. Viele junge Männer zogen in fremde Kriegsdienste. Angehörige der lokalen Oberschicht bekleideten Offiziersränge und erhielten nach jahrzehntelangem Dienst eine ansehnliche Pension. Nach der Auflösung der Schweizerregimenter fanden junge Männer und Frauen ein Auskommen als Zuckerbäcker, Cafétier, Kaufleute, Ladendiener, Hausangestellte. Um 1859 befanden sich rund 13 % der erwerbstätigen Bevölkerung im europäischen Ausland und in Übersee. Triest, Udine, Capodistria, Modena, Paris, Bordeaux und Hamburg zogen am meisten Obervazer an.
Zuwanderung
Ende des 18. und anfangs des 19. Jahrhunderts liessen sich mehrere Ostschweizer (Altherr, Eugster) und Tiroler (Krismer, Pfiffner, Moser, Kollegger) zunächst als Hintersassen oder Tolerierte in der Gemeinde nieder. Während die Altherr, Eugster, Krismer und Pfiffner bald mit der romanischen Dorfbevölkerung verschmolzen, verlief die Integration der Moser und Kollegger langsamer. Obwohl sie Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Umsetzung des eidgenössischen Gesetzes betreffend die Heimatlosigkeit das Obervazer Bürgerrecht erhielten, blieben sie noch längere Zeit marginalisiert, was vor allem bei den Moser mit ihrer Erwerbstätigkeit zusammenhing. Mehrere Jahrzehnte lebten sie im Raum Canols (Valbella), wo sie für die Gemeinden Obervaz, Parpan und Churwalden den Wasenmeisterdienst versahen. Da sie ihren Lebensunterhalt nicht allein mit dieser Arbeit bestreiten konnten, zogen sie als Hausierer durch die Ostschweiz. Wegen ihrer halbsesshaften Lebensweise bezeichnete man sie als Vaganten. Der Begriff Jenisch wurde ihnen später von aussen auferlegt und war in Romanischbünden nicht geläufig. Die Romanen verwendeten Berufsbezeichnungen wie cutsch (Wasenmeister) oder parler (Kesselflicker). Gründung des Armen- und Waisenhauses Casa Son Duno
Nachdem mehrere Versuche zur Gründung eines Armen- und Waisenhauses gescheitert waren, unternahm Landammann und Grossrat Joh. Fidel Rischatsch-Bläsi 1893 einen erneuten Anlauf, indem er der Gemeinde seine Haushälfte in Zorten mit der Auflage schenkte, darin ein Armen- und Waisenhaus einzurichten. Die Schenkung stiess zunächst auf geteilte Zustimmung. Nachdem die Gemeinde wenig später aber auch die andere Haushälfte von Dr. Luzius und Maria Ursula Brügger-Jochberg erwerben konnte, wurde das Haus als Casa Son Duno 1894 eröffnet. Damit konnte die Not der armen Bevölkerungsschicht, von der die Familien Moser überproportional betroffen waren, etwas gelindert werden.