Einwohner | 8'761 |
Fläche | 51.18km² |
0-19 Jahre | 20,09% |
20-64 Jahre | 58,03% |
65+ Jahre | 21,88% |
Ausländer | 24,57% |
Sozialhilfequote | 2,62% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Wattwil im Kanton SG.
Wattwil gehört zum Wahlkreis Toggenburg und hat aktuell 8761 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,26. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 3'837 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 1'363 | 35,52% |
Zweipersonenhaushalte | 1'301 | 33,91% |
Dreipersohnenhaushalte | 448 | 11,68% |
Vierpersonenhaushalte | 417 | 10,87% |
Fünfpersonenhaushalte | 212 | 5,53% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 96 | 2,50% |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
---|---|---|---|---|---|
5'536 | 2'811 | 2'799 | 1'688 | 1'111 | 60,31% |
Das heutige Dorf Wattwil ist erstmals urkundlich fassbar als „Wattinwilare“, was als Hof eines alemannischen Siedlers namens „Watto“ gedeutet werden kann. Diese Urkunden von 897 berichten von einem Grundbesitz des Klosters St. Gallen , dessen jährliche Zinserträge an die Andreaskirche in „Wattwinwilare“ abgegeben werden mussten. Wattwil – 903 erstmals auch als Meierhof erwähnt – bildete das Zentrum der klösterlichen Herrschaft über die sog. Gotteshausleute im mittleren Toggenburg. Im Toggenburg unterstanden allerdings nicht alle Menschen als Gotteshausleute dem Kloster St. Gallen: Die Hofjünger waren Untertanen der Toggenburger Grafen . Beide Gruppierungen besassen jeweils ihre eigenen politischen Strukturen und ein eigenes Gericht. Heute sind zwei Strassen nach den beiden Gruppierungen benannt.
Um 1230 liess Heinrich von Iberg, ein fürstäbtlicher Ministeriale , die Burg Iberg erbauen. Sie wurde während den Appenzeller Kriegen zerstört und 1408 neu aufgebaut. Bis 1805 diente sie als Sitz der fürstäbtlichen Landvögte . 1468 wurde schliesslich die ganze Grafschaft Toggenburg (der letzte Toggenburger Graf Friedrich VII. starb 1436 ohne erbberechtigte Nachkommen) durch die Fürstabtei St. Gallen aufgekauft. Die klösterlichen Herrscher vereinheitlichten anschliessend die unterschiedlichen Untertanenverhältnisse und stellten die Gotteshausleute und die gräflichen Hofjünger einander in den Rechten gleich. Das Gericht zu Wattwil umfasste ab dann grosse Teile der heutigen Gemeinden Ebnat-Kappel bis Bütschwil . Die „Pfaffenwiese“ (heute Friedhof) bei der Kirche Wattwil diente darauf als Landsgemeinde - und Kriegssammelplatz sowie als Ort der Huldigung der Fürstäbte.
1529 führte der aus Lichtensteig stammende Pfarrer Mauriz Miles die Reformation in Wattwil ein. Die Bevölkerung, welche die religiösen Neuerungen mit grosser Mehrheit unterstützte, konnte sich in den anschliessenden Landsgemeinden gegen den katholischen Abt durchsetzen. Katholische Gottesdienste wurden erst 1593 wieder eingeführt. Dabei wurde die Wattwiler Kirche bis zum Neubau der katholischen Kirche 1967/68 paritätisch von beiden Konfessionen genutzt.
1621 wurde auf der Wenkenrüti das Kapuzinerinnenkloster St. Maria der Engel gebaut. Nach einem verheerenden Brand am vorherigen Standort auf der Pfanneregg (beim heutigen Vitaparcours ) entstand dadurch in unmittelbarer Nähe Wattwils eine hervorragend erhaltene Klosteranlage mit einer hochbarocken Klosterkirche. Die Kapuzinerschwestern verliessen 2010 das Kloster.
Die Fürstabtei St. Gallen wollte im 17. Jahrhundert den Karrenweg über den Rickenpass zu einer Strasse ausbauen, um eine bessere Verbindung zwischen St. Gallen und der katholischen Innerschweiz zu gewährleisten. Die mehrheitlich reformierte Wattwiler Bevölkerung verweigerte deswegen die Fronarbeit , was die Toggenburger Wirren (1699 bis 1712) auslöste und in den 2. Villmergerkrieg führte. Eine Strasse über den Rickenpass wurde schlussendlich erst 1786 verwirklicht.
Nach dem Ende der Herrschaft der Fürstabtei St. Gallen wurde das Toggenburg am 1. Januar 1798 durch den letzten fürstäbtischen Landvogt Karl von Müller-Friedberg in die Unabhängigkeit entlassen. Die wenig später gegründete Helvetische Republik gliederte das Toggenburg allerdings bereits nach kurzer Zeit ein. Wattwil gehörte dabei mit dem Untertoggenburg zum neugeschaffenen Kanton Säntis , während das Obertoggenburg zum Kanton Linth gehörte. 1803 wurde das Toggenburg vereinigt dem wiederum neugeschaffenen Kanton St. Gallen zugeteilt.
Zwischen 1907 und 1914 wurde der Verlauf der durch Wattwil fliessenden Thur korrigiert. Diese 1. Thurkorrektion wurde durch Arnold Sonderegger geplant und brachte erhebliche Verbesserungen für die Entwicklung des Dorfes. So konnten nun die vorher nur schlecht gegen Hochwasser geschützten Talebenen intensiver bebaut werden. Eine 2. Thurkorrektion wurde 1983 realisiert.
Die herkömmliche und im Toggenburg sehr verbreitete Leinenweberei wurde ab 1750 durch die Baumwollmanufaktur verdrängt. Im 19. Jahrhundert nahmen mehr als ein Dutzend Betriebe in Wattwil ihre Arbeit auf. Von besonderer Bedeutung waren die Unternehmen von Abraham und Johann Rudolf Raschle sowie Johann Georg Anderegg . Im Jahr 1881 wurde in Wattwil die Toggenburger Webschule gegründet, aus welcher später die Schweizerische Textilfachschule hervorging. Im 20. Jahrhundert wurde vor allem die im Bereich des Textildrucks und der Textilfärbung tätige Heberlein & Co. (später Gurit-Heberlein AG ) bedeutsam. Die 1835 von Georg Philipp Heberlein gegründete Garnfärberei wurde im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Schweizer Textilunternehmen und war weltweit bekannt für die Entwicklung der Helanca -Kunstfaser. Heberlein war der grösste Arbeitgeber der Region und prägte die Wirtschaft, Gesellschaft und Optik Wattwils stark mit. Als die Textilbranche in der Ostschweiz immer mehr in die Krise rutschte, wurde der Betrieb 2001 eingestellt.
Per 1. Januar 2013 fusionierten die Politischen Gemeinden Wattwil und Krinau . Die Stimmberechtigten sprachen sich 2012 mit grosser Mehrheit für die Vereinigung aus.