Weiach

Einwohner 1'903
Fläche 9.58km²
Kanton: ZH
Demografie
0-19 Jahre 19,29%
20-64 Jahre 67,79%
65+ Jahre 12,93%
Ausländer 26,12%
Sozialhilfequote 2,82%
Wähleranteile Nationalratswahlen
FDP
9,49%
CVP
4,67%
SP
10,00%
SVP
55,58%
EVP/CSP
4,00%
GLP
6,87%
BDP
2,71%
PdA/Sol.
0,03%
GPS
4,76%
Kleine Rechtsparteien
1,64%

Willkommen auf der Info Seite der Gemeinde Weiach

Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Weiach im Kanton ZH.

Weiach gehört zum Bezirk Dielsdorf und hat aktuell 1903 Einwohner.

Haushalte

Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.

Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,30. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.

Haushaltstyp Anzahl Anteil
Total 850 100%
Einpersonenhaushalte 264 31,06%
Zweipersonenhaushalte 308 36,24%
Dreipersohnenhaushalte 122 14,35%
Vierpersonenhaushalte 93 10,94%
Fünfpersonenhaushalte 47 5,53%
Sechs- und mehrpersonenhaushalte 16 1,88%

Abstimmungen

Bundesbeschluss über die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer
Stimmberechtigte Abgegebene Stimmen Gültige Stimmen Ja Nein % Ja
1'214 509 504 280 224 55,56%
Häufige Fragen zu Weiach

Wieviele Ausländer leben in Weiach?

26,12% der Bevölkerung welche ständing in Weiach lebt, sind Ausländer.
Geschichte

Geschichte

Abb. 3: Weiach im Siegfriedatlas von 1880

Ur- und Frühgeschichte

Zahlreiche archäologische Fundstellen machen deutlich, dass das Territorium der heutigen Gemeinde Weiach wegen seiner Lage am Rhein und seiner Topographie seit dem Ende der letzten Eiszeit ein bedeutendes Siedlungsgebiet war.

An den Rheinterrassen wurden an verschiedenen Orten Inventare von Feuersteinsplittern entdeckt, welche auf die Mittel- bis Jungsteinzeit datiert werden. Zu den Einzelfunden auf Gemeindegebiet gehört auch ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit. Mögliche neolithische Höhensiedlungen werden auf den Plateaus des Stein und Stadlerberg vermutet. Grosse Wallanlagen ( Refugien ), die auf Grund der Fundlage schon seit prähistorischer Zeit bestehen müssen, können auf einem Felssporn des Wörndel (genannt: Leuechopf) und im Ebnet oberhalb der Fasnachtflue festgestellt werden: Grossflächige Aufschüttungen mit fast ebenem Bereich, umgeben von Wällen und Gräben. Private Prospektionen auf dem Leuechopf brachten 1935 ausserdem Hinweise auf die Fundamente eines Rundturmes . Im Bereich des gesamten Hügelzugs befinden sich mögliche vorgeschichtliche Siedlungsplätze, die noch zu erforschen sind.

Zu den archäologischen Funden gehören weiter Grabbeigaben wie Bronzespangen und -nadeln sowie ein Dolch aus der Mittelbronzezeit (ca. 1500–1300 v. Chr.). Sie stammen aus mehreren frühbronzezeitlichen Grabhügeln , die in der Ebene des Hard liegen. Sieben von ihnen wurden 1855 erstmals inventarisiert und drei im Jahre 1866 durch Ferdinand Keller , den Präsidenten der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich , untersucht. Im Verlaufe des Kiesabbaus wurde im Frühjahr 2001 bei Rettungsgrabungen durch die Kantonsarchäologie im Gebiet Winkelwiesen am nordöstlichen Dorfausgang eine bronzezeitliche Siedlung entdeckt. Neben einem Urnengrab, grossen Mengen an Keramik und verschiedenen Hausgrundrissen (bis 5 × 14 m) fand man auch einen gepflästerten Weg (Dorfstrasse aus Bollensteinen), welcher auf die Spätbronzezeit (ca. 1300-800 v. Chr.) datiert wird.

An die Römerzeit erinnern zwei Wachtturmfundamente (im Hard gut erhalten und 1969 konserviert (WT Nr. 36, KGS -Nr. 11679), im Gebiet Leebern/Heidenbuck stark zerfallen (WT Nr. 35, KGS-Nr. 11678); vgl. die Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung ). Die Türme wurden unter dem weströmischen Kaiser Valentinian I. ab 369 n. Chr. entlang des Hochrheins zwischen dem Bodensee und dem Rheinknie bei Basel als Teil eines Abwehrsystems ( Donau-Iller-Rhein-Limes ) gegen die von Norden her vordringenden Alamannen errichtet. Neben mehreren Mammutzähnen förderten der Bau einer Flabstellung 1944/45 sowie der Kiesabbau im Jahre 1979 auch ein frühmittelalterliches Gräberfeld zutage. Als Grabbeigabe fand man 1979 einen Skramasax (Langversion eines Kurzschwert) aus dem letzten Drittel des 7. Jahrhunderts.

Während der heutige Dorfkern in den Bachtälern am südlichen Rand der Rheinebene liegt, sind die seit längerem bekannten bronzezeitlichen Gräber mitten in der Ebene zu finden. Die 2001 ausgegrabene bronzezeitliche Siedlung im südwestlichen Abbaugebiet der Weiacher Kies AG war zudem in unmittelbarer Nähe des Dorfbaches angelegt. Sie lag damit angrenzend an die früher als Viehweide begehrten Sumpfwiesen, die bis Ende des 19. Jahrhunderts bewirtschaftet und danach drainiert wurden.

Ortsnamenkunde

Aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (dendrodatiert auf die Jahre um 1240) ist ein Kellergeschoss im heutigen Ortskern erhalten. Auf das Jahr 1271 ist die älteste noch erhaltene schriftliche Erwähnung des Ortes datiert: in Wiâch. Über die Bedeutung des Namens besteht heute weitgehende Einigkeit: Im 19. Jahrhundert vermutete man noch einen Zusammenhang mit dem alemannischen Wortstamm wey als Bezeichnung für die Weihe, einem kleinen Greifvogel , mit dem zweiten Bestandteil aha (für: Bach, Fluss, siehe: Aa ). Die jüngere Forschung rechnet mit einem in römischer Zeit gebildeten Namen eines hier befindlichen Gutshofes : dieses nicht bezeugte * Veiacus oder * Veiacum (ergänze: fundus oder praedium, d. h. Landgut) enthält den Namen des ersten Besitzers (Veius) und das im gallorömischen Siedlungsbereich übliche besitzeranzeigende Suffix -acus/-acum; Veiacus (fundus) bzw. Veiacum (praedium) bedeutet also Landgut des Veius. Überreste eines solchen antiken Gutshofes wurden bis heute zwar keine gefunden, doch fügt sich der Name in eine ganze Reihe von im Norden des Kantons Zürich bestehenden Ortsnamen ein, die alle auch aus Gutshofbezeichnungen entstanden sein dürften (vgl. Windlach , Bülach , Flaach und Neerach ) und die zur Versorgung römischer Ansiedlungen wie des vicus Vitudurum ( Oberwinterthur ) bzw. des Legionslagers Vindonissa ( Windisch ) gegründet worden waren.

Politische Zugehörigkeit

1295 verkaufte der Minnesänger Jakob von Wart die niederen Gerichte seines Meierhofs in Wiach sowie die des Dorfes Wiach an den Bischof von Konstanz , dem die niedere Gerichtsbarkeit bis zur Auflösung des Fürstbistums mit dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 zustand. Zu einem nicht mehr eruierbaren Zeitpunkt verpfändete Konstanz seine Rechte zur Hälfte an die Schaffhauser Patrizierfamilie Heggenzer und kaufte sie 1605 wieder zurück.

Die hohen Gerichte gingen 1424 mit der Verpfändung der Grafschaft Kyburg an den Stadtstaat Zürich. 1442 gaben die Zürcher den Habsburgern grosse Teile der Grafschaft wieder zurück, sie behielten jedoch deren Gebiete westlich des Flüsschens Glatt , die fortan Obervogtei Neuamt genannt wurden und im Gegensatz zu den übrigen Teilen der 1452 erneut an Zürich übergegangenen Grafschaft ununterbrochen unter Zürcher Herrschaft standen.

Die zürcherische Obrigkeit war in Weyach durch einen Untervogt , der Bischof durch einen Dorfmeier vertreten. Erst in der Helvetik kam Weyach mit allen Rechten an Zürich. Im Jahre 1798 wurde die Gemeinde dem Distrikt Bülach zugeteilt, nach dem Ende der Mediationsverfassung im Jahre 1814 dem Oberamt Regensberg . Mit der Staatsverfassung von 1831 wurde das Oberamt zum Bezirk Regensberg , mit der Verlegung des Hauptorts ins Tal im Jahre 1871 zum Bezirk Dielsdorf .

Kirchliche Verhältnisse

Abb. 4: Historisches Ensemble mit Kirche und Pfarrscheune

Wiach gehörte im Mittelalter zur Pfarrei Hohentengen (eigentlich: Dengen bei der hohen Kirch) und hatte wahrscheinlich schon früh eine Filial kapelle (1594 erstmals erwähnt). Mit der Zürcher Reformation wurde Weyach aus dem alten Pfarreiverband herausgelöst und erhielt seine Prädikanten von Zürich aus zugeteilt. Nur die Verbindlichkeiten ( Kirchen-Zehnten auf neu gerodetem Land ) an den Bischof von Konstanz als Inhaber der niederen Gerichtsbarkeit blieben. 1540 verlangten die Dorfbewohner ultimativ nach einem eigenen Leutpriester , den sie auch erhielten, weil die seit 1525 unter Ulrich Zwingli protestantisch-reformierte Zürcher Obrigkeit nicht riskieren wollte, dass ihre Untertanen ins rekatholisierte Kaiserstuhl in die Messe gingen.

Weyach wurde spätestens 1591 per Ratsbeschluss zu einer Kirchgemeinde mit residentem Pfarrer (der Zeitpunkt ist in der Forschung umstritten: als Daten werden 1540, 1542, 1549 und 1591 genannt). Die Kollatur lag de facto seit 1520 bei der Stadt Zürich.

In späteren Jahren (so z. B. 1602) wurden mehrfach Einwohner von Weyach bestraft, weil sie dem Bischof von Konstanz gehuldigt hatten: Ausdruck eines klassischen Machtkampfes zwischen den Inhabern der hohen und der niedern Gerichtsbarkeit.

Die 1705/1706 an einem neuen Platz erbaute reformierte Pfarrkirche – heute das Wahrzeichen der Gemeinde – wurde mit finanzieller Unterstützung von Bund, Kanton und vielen Spendern 1966 bis 1968 total restauriert und am 8. Dezember 1970 unter eidgenössischen Denkmalschutz gestellt (letzte Renovation im Jahre 2020). Zusammen mit dem Pfarrhaus, der Pfarrscheune, dem Friedhof und dem alten Gemeindehaus bildet die Kirche eine harmonische Baugruppe im Zentrum des Dorfes (vgl. KGS-Nummer 10339 ).

Die ab 1942 bestehende enge Zusammenarbeit der Kirchgemeinde Weiach mit der evangelisch-reformierten Kirchgenossenschaft Kaiserstuhl/Fisibach wurde durch die Kündigung des Pastorationsvertrags per 31. Dezember 2005 beendet.

Am 19. März 2017 wurde die Fusion der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Weiach mit den Kirchgemeinden Bachs und Stadel zur neuen Kirchgemeinde Stadlerberg mit grossem Mehr abgelehnt. Die Kirchgemeinde Weiach bleibt damit trotz Druck seitens des Kirchenrates der Zürcher Landeskirche vorläufig selbstständig.

Die römisch-katholischen Gläubigen in der Gemeinde Weiach gehörten ab 1882 zur Pfarrei Bülach, ab 1962 formal zur kath. Kirchgemeinde Glattfelden-Eglisau-Rafz (Bistum Chur). Ein Pastorationsvertrag regelt seit 1921 die Betreuung von Weiach durch die Pfarrei Kaiserstuhl-Fisibach im Bistum Basel.

Befestigter Kirchhof

Abb. 5: Der Kirchhof von Weyach um 1716 von Heinrich Meister

Als an der Grenze des Zürcher Herrschaftsgebietes gelegener Ort diente Weyach als Korpssammelplatz eines Teils der Unterländer Truppen. Der bei der Kirche erstellte Friedhof wurde mutmasslich mit oder kurz nach dem Bau der Kirche zu einem Stützpunkt ausgebaut, der auch die Pfarrscheune und das Pfarrhaus in das Verteidigungsdispositiv integrierte. Die noch gut erhaltenen Schiessscharten in den Friedhofmauern, der Kirche, dem Pfarrhaus und der Pfarrscheune erinnern heute noch an die Zeit religiöser Auseinandersetzungen. Erst seit wenigen Jahrzehnten sind die konfessionellen Differenzen mit den Nachbarn kein Hindernis mehr für eine gute ökumenische Zusammenarbeit.

Grosse Schäden im Zweiten Koalitionskrieg

Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime der Alten Eidgenossenschaft und der Besetzung der Schweiz durch französische Truppen begann für die Gemeinde eine der schlimmsten Zeiten ihrer Geschichte. Mehrmals zog die Frontlinie im Verlauf des Zweiten Koalitionskrieges über Weiach und das Zürcher Unterland hinweg und jedes Mal mussten Tausende von Soldaten – helvetische Truppen und Franzosen auf der einen, Österreicher und Russen auf der anderen Seite – verpflegt und mit Brennholz versehen und Futter für ihre Pferde gestellt werden. Im Verlaufe einer dieser Einquartierungen brannte auch das Gemeindehaus ab. Der Eichenwald, der nach zeitgenössischen Berichten einer der schönsten im Kanton Zürich war, wurde weitgehend verwüstet und abgeholzt. Die Zeit des Mangels zog sich bis weit ins zweite Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts hinein. 1817 konnten nach einer Missernte im Vorjahr viele Einwohner nur dank öffentlichen Suppenküchen vor dem Verhungern bewahrt werden. Ursache war das Jahr ohne Sommer 1816, das durch den Ausbruch des Tambora 1815 ausgelöst wurde.

Übervölkertes Bauerndorf

Das Zürcher Unterland ist eine traditionelle Ackerbauregion , die noch bis ins 19. Jahrhundert hinein am mittelalterlichen Flurzwang und der Haufendorfsiedlung festhielt. Im Gegensatz zu den Streusiedlungen im Zürcher Oberland konnte sich keine starke Heimindustrietradition entwickeln. Spätestens im 17. Jahrhundert war die Kapazität des landwirtschaftlichen Bodens erreicht. Viele Weiacher mussten daher temporär oder für immer auswandern (siehe Abschnitt Bevölkerung ). 1850 besassen nur 2 Bauern über 10 Hektar Acker- und Wiesland, alle anderen mussten mit wesentlich weniger auskommen. Beinahe 60 % der Landwirte besassen lediglich 5 Juchart (1,8 ha) oder noch weniger. Gegen die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden – besonders nach der Staatsumwälzung von 1831 ( Ustertag ) – vielfältige Anstrengungen unternommen, um den Ertrag der landwirtschaftlichen Produktion zu steigern. Dennoch blieb die Abhängigkeit von der Scholle stark, was nach dem Wiener Börsenkrach von 1873 viele Kleinbauern die Existenz kostete. Andere Verdienstmöglichkeiten gab es kaum, auch die früher dank Monopol florierende herrschaftliche Ziegelhütte litt schwer unter Konkurrenz und Krise. Es ist daher kein Zufall, dass es in Hohentengen ein Anwerbebüro der Schweizertruppen in Diensten des Königreichs beider Sizilien gab. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Gemeinde sich 1877 trotzdem eine für damalige Verhältnisse teure Druckwasserversorgung leistete.

Krise des Ersten Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit

Abb. 6: Luftbild aus 600 m von Walter Mittelholzer (1925)

Nach der langen Depression im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ging es Anfang des 20. wirtschaftlich aufwärts, jäh unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg , welcher die Schweiz an den Rand eines Bürgerkriegs trieb. Für die klassenkämpferischen Ideen der fremden Bauarbeiter, welche das Kraftwerk bei Rheinsfelden erstellten, hatten die Weiacher Bauern kein Verständnis. Da sie aber durch die Grenzlage und den kriegsbedingt unterbrochenen Austausch im kleinen Grenzverkehr mit badischen Gemeinden litten, bildeten sich dennoch für kurze Zeit politische Gruppierungen in der Gemeinde ( Jungbauernbewegung ), welche sich nach dem Ende des Krieges aber wieder auflösten.

Kollateralschäden im Zweiten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg berührten die Kampfhandlungen die Gemeinde nicht, auch im Zweiten Weltkrieg blieb die Gemeinde im Wesentlichen verschont. Es waren jedoch fast ständig Grenzschutzeinheiten in Weiach stationiert. Sie bauten für die Sperrstelle Weiach Befestigungswerke und Bunker, um den Durchgang nach Süden notfalls sperren zu können – das Rheinufer wurde zum stacheldrahtbewehrten Bollwerk gegen Hitlerdeutschland. Trotz weitgehend geschlossener Grenzen wurde der Bau des schweizerisch-deutschen Kraftwerks bei Rekingen mitten im Krieg vollendet, was den Rhein auch im Abschnitt Rekingen-Rheinsfelden in einen trägen Strom verwandelte. In der Endphase des Krieges attackierten 1944 alliierte Jagdflugzeuge mehrmals Züge, Bahninfrastruktur und Kraftwerkanlagen in der Gemeinde und ihrer nächsten Umgebung. Nach dem offiziellen Ende des Krieges litten die deutschen Nachbarn in Hohentengen unter der französischen Besetzung, was den Schmuggel von dort raren und hohen Tauschwert aufweisenden Gütern (wie z. B. Kaffee) aus der Schweiz nach Deutschland begünstigte.

Aufschwung im 20. Jahrhundert

Nach Kriegsende hatte die weitgehend unzerstörte Schweiz einen Startvorteil. Auch die Weiacher Bauern konnten ihre Zugtiere nun weitgehend durch die früher für viele unerschwinglichen Landmaschinen ersetzen. Viele Junge wanderten trotzdem nach Zürich und in andere städtische Zentren ab, weil dort der Verdienst wesentlich besser war. Dieser Strukturwandel wurde durch die Gründung der Weiacher Kies AG im Jahre 1961 noch verstärkt. Grosse Flächen wurden der landwirtschaftlichen Nutzung für Jahrzehnte entzogen. Im Voll- oder Nebenerwerb tätige Kleinbauern gibt es heute de facto keine mehr, was letztlich auch die Landarrondierung (Melioration) vereinfachte. Am meisten profitierte die Gemeindekasse vom Kiesabbau. Vor allem seit die aktiven Abbaugebiete sich dort befinden, wo die politische Gemeinde selber Grundbesitzerin ist, aber auch dank stetig fliessender Steuereinnahmen des Kiesunternehmens. Diese erlaubten es, längst fällige Investitionen in die Infrastruktur vorzunehmen.

Flugzeugabsturz vom 14. November 1990

Am 14. November 1990 prallte eine Douglas DC-9 -32 der italienischen Fluggesellschaft Alitalia während des Landeanflugs auf die Piste 14 des Flughafens Zürich im Gebiet Surgen auf 520 m ü. M. in den Haggenberg. Alle 46 Flugpassagiere und Besatzungsmitglieder des Fluges AZ 404 fanden den Tod. Es handelt sich um das schlimmste Unglück auf Gemeindegebiet seit Menschengedenken. An der Absturzstelle erinnert ein schlichter Gedenkstein an die fatale Novembernacht. Die Absturzursache war ein Instrumentendefekt, der dazu führte, dass die Piloten sich auf dem Leitstrahl wähnten, tatsächlich jedoch über 300 Meter zu tief anflogen. (siehe auch: Abschnitt Position in der Fluglärmdebatte ).

Siehe auch: Alitalia-Flug 404

750-Jahr-Feier und Beschluss über radioaktives Endlager

Szene aus Die Tigerin von Weiach

Da die älteste erhalten gebliebene schriftliche Erwähnung von Weiach auf das Jahr 1271 datiert wird (s. o. Weiach#Ortsnamenkunde ), plante die Gemeinde, dieses Jubiläum im Jahr 2021 zu feiern. Wegen der Massnahmen des Bundesrates im Gefolge der COVID-19-Pandemie verschob sie die Festivität allerdings um ein Jahr auf die Tage vom 9. bis 11. September 2022. Auf einem zentralen Festgelände fanden bei freiem Eintritt zahlreiche Live-Konzerte und DJ-Sets statt. Darüber hinaus wurden auf einer separaten Bühne in mehreren Disziplinen der Stihl Timbersports Holzfällerwettbewerbe ausgetragen. Kultureller Höhepunkt des Dorffestes war indes das auf einer eigenen Bühne von einem Laien-Ensemble aufgeführte Musical “Die Tigerin von Weiach”. Die Textvorlage schrieb Mathias Reiter , die Musik komponierte Raimund Wiederkehr und Regie führte Jeannot Hunziker . Die Geschichte spielt in der “Franzosenzeit” um 1799 und ist

«Ein Stück übers Durchhalten und über den Mut, seinem Herzen treu zu bleiben.»

Überschattet wurden die Feierlichkeiten von der just am gleichen Wochenende bekannt gewordenen Empfehlung der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), dass die Schweiz ihr nationales “Endlager” für hochradioaktive Abfälle im Gebiet “Nördlich Lägern ” errichten solle. Sollte der Beschluss durchgesetzt werden, wäre auch Weiach direkt davon betroffen. Weiachs ehemaliger Gemeindepräsident Werner Ebnöther, der im Verein « Nördlich Lägern ohne Tiefenlager » (LoTi) aktiv ist, plädiert aber weiter gegen ein Vergraben des Atommülls und fürs Durchhalten:

«Unsere Generation hat dieses Problem geschaffen, sie muss es auch lösen. Oder wie LoTi es möchte: den Mut haben, zuzuwarten, bis bessere Lösungen zur Verfügung stehen.»

Quelle: Wikipedia