Einwohner | 20'934 |
Fläche | 10.6km² |
0-19 Jahre | 18,82% |
20-64 Jahre | 61,27% |
65+ Jahre | 19,91% |
Ausländer | 27,79% |
Sozialhilfequote | 2,56% |
Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Wettingen im Kanton AG.
Wettingen gehört zum Bezirk Baden und hat aktuell 20934 Einwohner.
Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.
Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,10. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.
Haushaltstyp | Anzahl | Anteil |
---|---|---|
Total | 9'940 | 100% |
Einpersonenhaushalte | 4'026 | 40,50% |
Zweipersonenhaushalte | 3'081 | 31,00% |
Dreipersohnenhaushalte | 1'219 | 12,26% |
Vierpersonenhaushalte | 1'185 | 11,92% |
Fünfpersonenhaushalte | 335 | 3,37% |
Sechs- und mehrpersonenhaushalte | 94 | 0,95% |
Stimmberechtigte | Abgegebene Stimmen | Gültige Stimmen | Ja | Nein | % Ja |
---|---|---|---|---|---|
12'519 | 6'518 | 6'477 | 3'936 | 2'541 | 60,77% |
Auf dem Gemeindegebiet Wettingens wurden zwei Gräber aus der Jungsteinzeit gefunden. Zur Zeit der Römer bestand sich hier eine kleine Siedlung. Durch das Wettinger Feld führte die Römerstrasse von Vindonissa ( Windisch ) über Aquae Helveticae ( Baden ) nach Vitudurum ( Oberwinterthur ). Als einziger Überrest eines Isistempels blieb eine Inschrift erhalten, die heute in die katholische Kirche St. Sebastian eingemauert ist. Die ersten alamannischen Siedler liessen sich im Verlauf der ersten Siedlungswelle im 6. Jahrhundert am Standort der aufgegebenen römischen Siedlung nieder.
Die erste urkundliche Erwähnung von Wettingun erfolgte im Jahr 1045. Der Ortsname stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet «bei den Leuten des Wetti». Aus dieser Zeit ist auch die abweichende Form Wattingun bekannt, die auf die «Leute des Watto» hindeutet. Im frühen Mittelalter fand das Christentum Einzug in Wettingen. Dabei wurden die ersten Kirchen noch von Privatleuten, so genannten Kollatoren , gegründet. Als Gegenleistung konnten sie den Zehnten für sich in Anspruch nehmen. Wettingen gehörte lange zum frühen Thurgau und fiel mit dessen Aufteilung zum Zürichgau . Im Jahr 1173 starben die Grafen von Lenzburg aus und ihre Gebiete gelangten in den Besitz der Grafen von Kyburg .
Freiherr Heinrich II. von Rapperswil kaufte nach 1220 Güter in Wettingen und das Patronatsrecht der Dorfkirche. Nachdem Heinrich während der Kreuzzüge auf wundersame Weise aus Seenot gerettet worden war, schenkte er seine Besitztümer in Wettingen der Reichsabtei Salem . Diese entsandte Mönche nach Wettingen, um in einer Flussschlaufe der Limmat eine neue Abtei zu gründen. Der 14. Oktober 1227 gilt als Gründungsdatum des Klosters Wettingen , das in der Folge zum wichtigsten Grundherrn in der Region aufstieg und ab dem 14. Jahrhundert auch die niedere Gerichtsbarkeit ausübte.
Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1958
Als das Geschlecht der Kyburger ausstarb, gelangen ihre Besitztümer im Jahr 1273 an die Habsburger . 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Wettingen war nun Hauptort des gleichnamigen Amtes in der Grafschaft Baden , einer gemeinen Herrschaft . Während der Reformation bekannte sich ab dem 7. August 1529 zunächst der Dorfpfarrer Jakob Leu zur neuen Konfessionen, einen Tag später der Abt Georg Müller mit der Mehrzahl der damaligen Mönche. Auch die Mehrheit der Dorfbevölkerung trat über, wurde aber – ebenso wie das Kloster – nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 rekatholisiert. 1633 kam in der Nähe des Klosters ein römischer Silberschatz mit acht Gefässen und zahlreichen Münzen aus dem 3. Jahrhundert zum Vorschein. Die Abgesandten der Tagsatzung in Baden teilten den Schatz unter sich auf, der Zürcher Standesherr H. Witz liess aber die Funde vor dem Einschmelzen aufzeichnen.
Wettingen vom Langäcker aus Blickrichtung Baden
Platte des Isistempels in der Pfarrkirche St. Sebastian
Während des Zweiten Villmergerkrieges von 1712 war das Dorf von Zürcher und Berner Truppen besetzt, die vom Wettingerfeld aus die Badener Festung Stein beschossen. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Wettingen war zunächst eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden . In diesem und im nachfolgenden Jahr zogen nacheinander französische, österreichische und russische Truppen durch das Dorf und hielten sich auf Kosten der Bewohner schadlos. Seit 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.
Als Reaktion auf bewaffnete Aufstände nach der Verhaftung des Bünzer Komitees beschloss der Grosse Rat am 13. Januar 1841 die Aufhebung aller aargauischen Klöster, so auch des Klosters Wettingen, wodurch er den Aargauer Klosterstreit auslöste. Die Mönche erhielten 48 Stunden Zeit, um das Kloster zu verlassen und bezogen schliesslich am 8. Juni 1854 die Reste des alten Benediktinerklosters Mehrerau in Bregenz (heute Territorialabtei Wettingen-Mehrerau ). Alle Klostergüter gingen in Staatsbesitz über und die umfangreichen Bestände der Klosterbibliothek überführte man in die Kantonsbibliothek in Aarau .
Wettingen war nun ein Bauerndorf mit dem 1847 eröffneten Lehrerseminar Wettingen in den Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters. Die erste Eisenbahnlinie der Schweiz, die Spanisch-Brötli-Bahn , nahm ihren Betrieb am 9. August 1847 auf. Zunächst führte sie jedoch am linken Ufer der Limmat entlang, auf der anderen Flussseite. 1858 entstand neben dem ehemaligen Kloster eine Spinnerei. Auf Wunsch des Fabrikbesitzers verlegte die Schweizerische Nordostbahn das Trassee in diesem Abschnitt auf die rechte Seite der Limmat und Wettingen erhielt 1876 einen Bahnhof an zentraler Lage zwischen Klosterbezirk und Dorf. Die Eröffnung der Nationalbahn nach Zofingen war am 6. September 1877, der Abschnitt nach Winterthur folgte einige Wochen später am 15. Oktober. Als Konkurrenz dazu war am 1. Oktober desselben Jahres die Bülach-Baden-Bahn eröffnet worden; diese wurde jedoch bereits am 18. Januar 1937 stillgelegt.
Nachdem 1891 im benachbarten Baden die BBC gegründet worden war, die in der Folge stark expandierte, wandelte sich Wettingen sehr rasch zu einem Arbeitervorort. Baden selbst hatte aufgrund der ungünstigen topographischen Lage wenig Platz für neue Siedlungen und so zogen viele BBC-Arbeiter nach Wettingen, das im flachen Wettingerfeld noch weitläufige Baulandreserven aufwies. Die Bevölkerungsstruktur veränderte sich durch die jahrzehntelange Zuwanderung nachhaltig. Neben der katholischen Dorfbevölkerung kamen viele Reformierte nach Wettingen, ebenso Katholiken aus anderen Regionen der Schweiz und später auch aus dem Ausland. Dies führte zum Bau der reformierten Kirche Wettingen (1939) und der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Anton (1954) sowie der Errichtung einer gleichnamigen Pfarrei. 1938 wurde das Elektrizitäts- und Wasserwerk Wettingen gegründet. 1939 nahm die BBC vom Kraftwerk Wettingen nach Zürich eine experimentelle Anlage zur Gleichstrom-Hochspannungsübertragung in Betrieb.
Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Wettingen mit Baden zusammengewachsen. Einen erneuten Wachstumsschub erlebte das Dorf zwischen 1950 und 1960, als die Einwohnerzahl um über zwei Drittel anstieg und die letzten freien Flächen in der Mitte des Wettingerfelds überbaut wurden. 1967 erreichte die Einwohnerzahl mit 20'019 ihren vorläufigen Höchststand. Bis 1990 sank sie um fast zwölf Prozent, konnte sich dann aber bei rund 18'000 stabilisieren und stieg im Jahre 2010 wieder auf über 20'000. Im Jahr 1973 wurde der neue Friedhof und die Friedhofskirche Brunnenwiese eingeweiht und 1974 wurde das grosse Sport- und Erholungszentrum Tägerhard eröffnet, das mit seinem vielfältigen Angebot eine überregionale Bedeutung erlangte.