Zofingen

Einwohner 11'861
Fläche 11.08km²
Kanton: AG
Demografie
0-19 Jahre 18,26%
20-64 Jahre 61,96%
65+ Jahre 19,78%
Ausländer 19,85%
Sozialhilfequote 3,55%
Wähleranteile Nationalratswahlen
FDP
15,61%
CVP
5,51%
SP
21,57%
SVP
22,86%
EVP/CSP
5,28%
GLP
12,01%
BDP
2,25%
PdA/Sol.
0,00%
GPS
12,02%
Kleine Rechtsparteien
0,97%

Willkommen auf der Info Seite der Gemeinde Zofingen

Hier finden Sie alles wissenswertes zur Gemeinde Zofingen im Kanton AG.

Zofingen gehört zum Bezirk Zofingen und hat aktuell 11861 Einwohner.

Haushalte

Im Kapitel "Haushalte" erhalten wir einen Einblick in die Verteilung der Haushalte innerhalb der Gemeinde. Die Analyse der Haushaltsstruktur liefert wichtige Informationen über die Wohnsituation, Familienstrukturen und den sozioökonomischen Status der Bewohner. Durch die Untersuchung der Anzahl und Art der Haushalte können wir ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung und Vielfalt der Gemeinde gewinnen.

Die Durchschnittliche Haushaltsgröße, ein wesentlicher Indikator für die Wohnsituation in der Gemeinde, beträgt 2,07. Diese Zahl gibt uns Aufschluss über die Anzahl der Personen, die durchschnittlich in einem Haushalt leben. Eine niedrigere Durchschnittsgröße kann auf kleinere Haushalte oder eine höhere Anzahl von Ein-Personen-Haushalten hinweisen, während eine größere Durchschnittsgröße auf größere Familien oder mehrere Generationen unter einem Dach hindeuten kann. Die Kenntnis der durchschnittlichen Haushaltsgröße ermöglicht es den Gemeindevertretern und Planungsgremien, Ressourcen und Dienstleistungen entsprechend anzupassen und die Bedürfnisse der verschiedenen Haushaltstypen zu berücksichtigen, sei es bei der Wohnungsbereitstellung, der sozialen Unterstützung oder der Infrastrukturentwicklung.

Haushaltstyp Anzahl Anteil
Total 5'729 100%
Einpersonenhaushalte 2'242 39,13%
Zweipersonenhaushalte 2'007 35,03%
Dreipersohnenhaushalte 633 11,05%
Vierpersonenhaushalte 615 10,73%
Fünfpersonenhaushalte 169 2,95%
Sechs- und mehrpersonenhaushalte 63 1,10%

Gäste in Hotels und Kurbetrieben

Die Analyse der Gäste in Hotels und Kurbetrieben in Basel im Zeitraum Januar - Mai 2023 ermöglicht uns einen faszinierenden Einblick in die Reisetrends und das Gästeaufkommen innerhalb der Gemeinde. Die Daten zeigen nicht nur die Gesamtzahl der Besucher, sondern auch die Unterscheidung zwischen inländischen und ausländischen Gästen. Dies hilft uns dabei, die Auswirkungen des Tourismussektors auf die lokale Wirtschaft und die Gemeinde Zofingen besser zu verstehen.

Typ Ankünfte Nächte Dauer
Total Gäste 3'683 7'146 1,94
Gäste aus dem Inland 2'007 3'989 1,99
Gäste aus dem Ausland 1'676 3'157 1,88

Abstimmungen

Bundesbeschluss über die Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer
Stimmberechtigte Abgegebene Stimmen Gültige Stimmen Ja Nein % Ja
8'222 4'372 4'339 2'587 1'752 59,62%
Häufige Fragen zu Zofingen

Wieviele Ausländer leben in Zofingen?

19,85% der Bevölkerung welche ständing in Zofingen lebt, sind Ausländer.
Geschichte

Geschichte

Tertiär, Eiszeiten

Wie das ganze Mittelland war die Gegend vor 10 bis 40 Millionen Jahren einige Male bis zu 100 Meter vom Meer überflutet. Man findet deshalb heute in Zofingen, Reiden und Umgebung immer wieder Haifischzähne und andere Fossilien . Ihre landschaftliche Prägung erhielt die Gegend durch den Reussgletscher , der auch das Wiggertal schuf.

Vor der Stadtgründung

Die Region um Zofingen blieb während der Würm-Kaltzeit eisfrei und lag knapp ausserhalb des Ausbreitungsgebiets des Reussgletschers . Die ältesten Siedlungsspuren stammen aus der Jungsteinzeit . Fundgegenstände aus Stein wie Beile, Axtklingen und Keulen kamen auf dem Bärenhubel, an der Luzernerstrasse, westlich der Altstadt, an der Grenze zu Bottenwil und insbesondere auf dem Heitern zum Vorschein. Zwei Beilklingen aus der Bronzezeit sowie eine Lanzenspitze aus der Hallstattzeit lassen auf eine Besiedlung durch die Kelten schliessen. Funde aus der Latènezeit fehlen hingegen.

Schutzbauten über den Mosaikböden der Villa rustica von Zofingen (1830/31)

Im 2. Jahrhundert v. Chr. siedelten sich die Helvetier an. Im Bereich der Altstadt entwickelte sich eine kleine Siedlung. Diese gehörte wahrscheinlich zu jenen 400 Dörfern, die Julius Caesar in De bello Gallico erwähnte. Auch während der römischen Herrschaft war das Dorf bewohnt, der lateinische Name ist nicht überliefert. Aufgrund wiederholter Funde von römischen Gegenständen vermuteten humanistische Gelehrte der frühen Neuzeit , Zofingen gehe auf eine Stadt namens Tobinium zurück. 1826 kamen am Südwesthang des Heitern die Überreste eines Gutshofes zum Vorschein. Übertriebene Vorstellungen, bei den Ruinen handle es sich um die Thermen Tobiniums, wichen bald realistischeren Einschätzungen. Die Villa rustica von Zofingen (auch «Römerbad» genannt) war in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. entstanden und diente zur Lebensmittelversorgung des Legionslagers in Vindonissa (heute Windisch ). Das Herrenhaus erreichte nach zahlreichen Erweiterungen eine Länge von 120 Metern; der Zofinger Gutshof ist somit der grösste, der auf dem Gebiet des Kantons Aargau entdeckt worden ist.

Die Alemannen durchbrachen 259 den Obergermanisch-Rätischen Limes und zogen plündernd und zerstörend durch das Mittelland . Die römischen Truppen mussten sich über die Alpen zurückziehen und konnten die Invasoren erst 277 wieder zurückdrängen. Doch auch danach kam es wiederholt zu Überfällen. Der Gutshof dürfte zu Beginn des 4. Jahrhunderts aufgegeben worden zu sein. Zwischen 401 und 406 zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Ein paar Jahrzehnte später begannen die Alemannen mit der Besiedlung des fast völlig entvölkerten Mittellands. Die Wortendung «-ingen» lässt darauf schliessen, dass die Siedlung Zofingen während der Landnahmezeit im 6. Jahrhundert entstand. Der Ortsname leitet sich vom althochdeutschen Zofingun ab, was «bei den Leuten des Zofo» bedeutet.

In Zofingen entstand um das Jahr 600 herum eine Urpfarrei , die sich bald zum religiösen Zentrum der Region entwickelte. Aus dieser Zeit stammt die erste bekannte Pfarrkirche, ein Vorgängerbau der heutigen reformierten Stadtkirche . Bei Grabungen in den Jahren 1979 und 1980 stiessen Archäologen auf zwei Steinkistengräber alemannischer Adeliger mit goldenen Beigaben aus dem 7. Jahrhundert. Bei den Bestatteten, einem Mann und einer Frau, handelt es sich wahrscheinlich um die Stifter der Kirche.

Frohburger und Habsburger

Stadtkirche

Ein befestigter Hof neben der Kirche gilt als erster Stammsitz der Grafen von Frohburg . Diese zogen im 10. Jahrhundert in die repräsentative Frohburg bei Trimbach und wandelten die Kirche Ende des 11. Jahrhunderts in ein Chorherrenstift um, das dem Heiligen Mauritius geweiht war. Es entwickelte sich ein befestigtes Markt- und Verwaltungszentrum am Handelsweg von Basel nach Luzern . Die erste urkundliche Erwähnung des Chorherrenstifts erfolgte 1201, jene der Stadt Zofingen 1231. Wann das Stadtrecht verliehen wurde, ist nicht bekannt. Archäologische Grabungen wiesen die Existenz zweier metallverarbeitender Betriebe im 12. Jahrhundert nach. Der Bau der Stadtmauer fällt in den Zeitraum zwischen der Mitte des 13. Jahrhunderts und dem Beginn des 14. Jahrhunderts.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts begann Zofingen mit der Prägung eigener Münzen , die in der heutigen Nordwestschweiz weit verbreitet waren. Ursache dafür war die wachsende Bedeutung des vom Chorherrenstift organisierten Marktes, der eigene Masse und Gewichte besass. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts begann der Niedergang der Frohburger, die sich in drei Linien aufteilten. Um ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, mussten sie 1274 fast ihren gesamten Besitz an König Rudolf I. aus dem Hause Habsburg verkaufen. Nach einem über zehn Jahre dauernden Machtkampf erwarben die Habsburger im September 1299 die Stadt Zofingen, die eigentliche Heimat der Frohburger. Im Habsburger Urbar von 1305 wird Zofingen als habsburgischer Besitz geführt, mit besonderer Erwähnung der Münzstätte und des Schlagschatzes .

1348 forderte die Pest in Zofingen viele Opfer. Die Juden , die man für die Verbreitung der Epidemie verantwortlich machte, wurden aus der Stadt vertrieben. Unter den Frohburgern war die Stadt vom Amt Aarburg abgetrennt worden und bildete einen eigenen Gerichtsbezirk mit niederer und Blutgerichtsbarkeit . Die Zofinger erlangten unter habsburgischer Herrschaft vor allem wirtschaftlich immer mehr Autonomie, auch ihre Amtspersonen durften sie selbst wählen. Ende Januar 1361 fand in Zofingen ein Lehenstag statt. Sämtliche Inhaber eines Lehens in den österreichischen Vorlanden mussten auf Geheiss von Herzog Rudolf IV. persönlich in der Stadt erscheinen und ihre Lehen bestätigen lassen. Es handelte sich um mehr als 900 Personen aus dem Elsass , aus Süddeutschland, dem Thurgau und dem Aargau.

Beim Einfall der Gugler im Jahr 1375 kam Zofingen im Vergleich zu den Regionen weiter westlich relativ glimpflich davon. Als die Spannungen zwischen Luzern und den Habsburgern zunahmen, hielt Zofingen treu zu den Habsburgern und kämpfte am 9. Juli 1386 in der Schlacht bei Sempach an deren Seite. Zwölf Zofinger fielen, darunter Niklaus Thut . Der Alt- Schultheiss soll kurz vor seinem Tod das Zofinger Banner verschluckt und so vor dem Zugriff der Eidgenossen bewahrt haben. Diese Legende entstand im 16. Jahrhundert, seither wird Niklaus Thut als Stadtheld verehrt und Zofingen als «Thutstadt» bezeichnet. 1388 belagerten die Berner die Stadt, konnten sie aber nicht einnehmen. Erst sechs Jahre später schlossen Habsburger und Eidgenossen einen Friedensvertrag. 1393 wütete ein Brand in der Unterstadt, 1396 legte ein weiterer Brand fast die gesamte Stadt in Schutt und Asche.

Herrschaft der Berner

Ein Teil des Niklaus-Thut-Platzes mit Brunnen und dem Neuhaus (Bildmitte)

Herzog Friedrich IV. fiel 1415 beim Konzil von Konstanz in Ungnade, nachdem er den Gegenpapst Johannes XXIII. zur Flucht verholfen hatte. Der deutsche König Sigmund forderte die Eidgenossen auf, den Aargau im Namen des Reiches zu erobern, woraufhin Bern sofort Truppen losschickte. Am 18. April 1415 liessen die Zofinger die Berner kampflos in die Stadt einmarschieren, als Gegenleistung für das Entgegenkommen wurden die bestehenden Rechte bestätigt. Die Münzstätte war letztmals 1427 nachweislich in Betrieb, da ihre Bedeutung unter der Berner Herrschaft rasch abnahm. Bern bestätigte 1433 ausdrücklich die Blutgerichtsbarkeit Zofingens auf dem eigenen Stadtgebiet, König Friedrich III. tat neun Jahre später dasselbe. 1444 fanden in Zofingen nach der Schlacht bei St. Jakob an der Birs die Friedensverhandlungen zwischen Frankreich , Savoyen und der Eidgenossenschaft statt. Die Stadt war noch dreimal von grossen Bränden betroffen: 1423 und 1462 in der Oberstadt, 1473 in der Unterstadt; allerdings waren die Zerstörungen bei weitem nicht so gravierend wie noch 1396. Zofingen besass die niedere Gerichtsbarkeit über Bottenwil , verkaufte diese jedoch im Jahr 1496 an Bern.

1528 beschloss Bern die Einführung der Reformation und setzte dies in allen Untertanengebieten durch. Sämtliche Klöster wurden aufgelöst und deren Vermögen konfisziert, auch das Zofinger Chorherrenstift war davon betroffen. Stattdessen verwaltete nun ein von Bern eingesetzter Stiftsschaffner die umfangreichen Güter. Die Stadt bemühte sich fast zwanzig Jahre lang vergeblich um einen Anteil am Stiftsvermögen (die Einkünfte des Stiftes waren über zehn Mal grösser als jene der Stadt). Die südliche Stadtgrenze war zugleich Konfessionsgrenze, denn die angrenzenden luzernischen Untertanengebiete waren katholisch geblieben. Oft vergnügten sich die Einwohner Zofingens an Festen in der weitaus weniger sittenstrengen Nachbarschaft; wer dabei ertappt wurde, dem drohten empfindliche Strafen. Trotz der konfessionellen Spaltung blieb das Verhältnis zum Kloster St. Urban weiterhin gut. Die im nahen Pfaffnau gelegene Zisterzienserabtei erneuerte regelmässig das Burgrecht mit Zofingen und unterhielt in der Stadt ein Verwaltungsgebäude.

Innerhalb des Staates Bern hatte Zofingen als «Munizipalstadt» eine Sonderstellung. Sie war keiner Landvogtei zugeordnet und besass grosse Autonomie. An der Spitze standen zwei gewählte Schultheissen, die sich jährlich ablösten (regierender Amtsschultheiss und stillstehender Altschultheiss). Ihnen zur Seite stand der zwölfköpfige «Kleine Rat», der die verschiedenen Verwaltungsaufgaben übernahm. Darunter stand der «Grosse Rat» mit 40 Mitgliedern. Beide Räte zusammen bestimmten 20 zusätzliche Wahlmänner aus den Reihen der weitgehend entmachteten Bürgerschaft. Insgesamt waren also lediglich 72 Personen wahlberechtigt. Der Amtsschultheiss war der Vorsitzende des Stadtgerichts, das für Straf- und Zivilrecht zuständig war, während der Altschultheiss dem Chorgericht vorstand, das sich mit Sittengesetzen befasste. Die Richtstätte befand sich auf dem Galgenberg, einem Hügel an der Luzerner Grenze.

Zofingen im Jahr 1715

Eine grosse Pestepidemie suchte Zofingen im Jahr 1552 heim. Damals sollen über 800 Einwohner gestorben sein, etwa die Hälfte der damaligen Stadtbevölkerung. 1611 und 1612 starben nochmals 378 Personen an der Pest, im Jahr 1628 weitere 70. Bei der letzten grossen Epidemie von 1667 bis 1669 verhinderten strenge Quarantänemassnahmen hohe Opferzahlen. Nach dem Schweizer Bauernkrieg von 1653 fand in Zofingen ein Kriegsgericht statt, bei dem über mehrere Anführer der Aufständischen das Todesurteil verhängt wurde. Im Ersten Villmergerkrieg von 1656 diente Zofingen als Sammelpunkt der Berner Truppen, die jedoch bei Villmergen vernichtend geschlagen wurden. Im Zweiten Villmergerkrieg von 1712 war Zofingen wiederum Aufmarschgebiet, diesmal war die Stadt auf Seiten der Sieger.

Seit dem 15. Jahrhundert existierten vier Zünfte : die Ackerleutenzunft, die Metzgernzunft, die Schützenzunft und die Gesellschaft zu Schneidern. Neue Berufsgattungen schlossen sich einem dieser vier Zünfte an, da zusätzliche Zünfte nicht mehr zugelassen wurden. Sie besassen keinen politischen Einfluss, sondern waren reine Berufsorganisationen. Der Handel und das Handwerk blühten: Zofingen war weitherum bekannt für die Zinngiesser, die Glockengiesser und die Glasmaler. Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor war der grosse Waldbesitz der Stadt. Das Zofinger Holz war aufgrund der hohen Qualität sehr begehrt; besonders hoch gewachsene Tannen wurden bis nach Genua exportiert, wo Schiffbauer sie zu Masten verarbeiteten.

Im 17. und frühen 18. Jahrhundert ersetzte man die Holzhäuser in der Altstadt allmählich durch barocke Steinbauten, reiche Stadtbürger liessen ausserhalb der Stadtmauern repräsentative Landsitze errichten. Um etwa 1640 begann Bern, die Herstellung von Textilien gezielt zu fördern. Zofingen eignete sich aufgrund der Nähe zu wichtigen Handelsrouten besonders gut für die Ansiedlung von Manufakturen . Zuerst war die Tuchweberei vorherrschend, ab 1700 erlebten die Herstellung von Leinen und Baumwolltüchern einen Aufschwung, ab 1720 die Seidenband -Fabrikation. Nach 1780 wurde die reine Produktion wegen zunehmender ausländischer Konkurrenz durch Weiterverarbeitung und Handel ergänzt.

Revolutionsjahre

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verbreiteten sich die Ideen der Aufklärung in der führenden Schicht. Die Forderungen nach Gleichheit und Menschenrechten nach Beginn der Französischen Revolution fanden in Zofingen jedoch allgemein wenig Gehör. Dies ganz im Gegensatz zu Aarau , wo der Widerstand gegen die alte Herrschaftsordnung besonders gross war. Zofingen genoss unter Berner Herrschaft nach wie vor eine besonders weitreichende Autonomie und fürchtete im Falle politischer Umwälzungen den Verlust alter Privilegien . Die übrigen Städte des Berner Aargaus entzogen sich Anfang 1798 der Kontrolle Berns und weigerten sich, Truppen zum Schutz vor den herannahenden Franzosen zu entsenden. Zofingen hingegen hielt weiterhin treu zu den «Gnädigen Herren» und bot Ende Februar das städtische Regiment auf, das am 5. März in der Schlacht bei Neuenegg zum Einsatz kam. Doch am selben Tag kapitulierte Bern nach der verlorenen Schlacht am Grauholz .

Ansicht von 1805

Am 12. April 1798 proklamierte Peter Ochs in Aarau die Helvetische Republik . Zofingen wurde gegen den Willen der Stadtregierung dem neu geschaffenen Kanton Aargau hinzugefügt, der damals nur die ehemaligen Berner Untertanengebiete umfasste. Im neuen helvetischen Zentralstaat waren die Kantone reine Verwaltungseinheiten, die weiter in Distrikte und Munizipalitäten unterteilt waren. Zofingen wurde mit den übrigen Munizipalitäten gleichgestellt und verlor sämtliche Vorrechte. Nun waren zwar sämtliche männlichen Einwohner wahlberechtigt, im neu gewählten 26-köpfigen Munizipalrat blieben jedoch Personen in der Mehrheit, die schon im Ancien Régime ein politisches Amt innegehabt hatten.

Die Stadt war Hauptort des Distrikts Zofingen, der östlich der Wigger dem heutigen Bezirk entsprach. Das Gebiet westlich davon gehörte aber zum Kanton Bern . Dies war insofern problematisch, als die Stadt dort grosse Waldgebiete besass. Das Aufspüren und Bestrafen illegaler Holzfäller wurden dadurch stark erschwert. Nicht alle mochten sich mit den neuen Verhältnissen anfreunden. Anhänger der alten Ordnung versuchten mehrmals mit Petitionen einen Anschluss an den Kanton Bern zu erreichen, was die Besatzungsmacht jedoch nicht duldete. Als sich die französischen Truppen im Jahr 1802 für einige Monate zurückzogen, hatten die Berntreuen eine Zeitlang die Oberhand und ignorierten die Anweisungen aus Aarau. Die am 19. März 1803 von Napoleon Bonaparte unterzeichnete Mediationsakte beendete alle Wiedervereinigungsträume und Zofingen verblieb endgültig beim Kanton Aargau. Mehrere Gemeinden westlich der Wigger wurden dem Bezirk Zofingen angefügt.

Wertewandel und Industrialisierung

Der Wiener Kongress bestätigte, dass Zofingen Teil des Kantons Aargau bleiben würde, die früheren Privilegien gingen aber endgültig verloren. Der Stadtrat suchte nach Möglichkeiten, Zofingen über den Status eines gewöhnlichen Bezirkshauptorts zu heben. Der Vorschlag, die Tagsatzungen der Eidgenossenschaft hier durchzuführen, war jedoch chancenlos. Nach und nach öffnete sich die Stadt dem Liberalismus und diente als Versammlungsort liberaler Gesellschaften. So wurde hier 1819 die Zofingia gegründet, die älteste noch bestehende Studentenverbindung der Schweiz. Zofingen entwickelte sich zu einer Hochburg der liberalen Kräfte: Bis in die 1960er Jahre blieb die FDP die dominierende politische Partei, bis 2005 wurde kein einziger Vertreter einer anderen Partei zum Stadtpräsidenten gewählt.

Als sichtbares Zeichen der Öffnung begann 1819 der Abbruch der mittelalterlichen Befestigungsanlagen. Bis 1825 schüttete man die Gräben zu und riss die äussere Befestigung ab. Diese Massnahme ermöglichte das Anlegen einer Promenade . 1837 trug man das Untere Tor ab, 1845 das Schützentor und 1846 das Obere Tor. Nach und nach wurde die Stadtmauer an verschiedenen Stellen abgerissen, 1869 und 1872 mussten der Hafnerturm bzw. der Hellmühleturm breiteren Zugängen weichen. Doch erst ab 1850 begann sich die Bebauung wesentlich über das historische Stadtzentrum auszudehnen; zuerst entlang der Hauptstrassen in der Ebene, dann zunehmend an den östlich gelegenen Hügeln. Die Industrie siedelte sich hauptsächlich an der Wigger an.

Die Industrialisierung begann sich im Vergleich zu anderen aargauischen Städten relativ spät durchzusetzen. Hauptgrund war die geringe Wasserkraft der Wigger. 1843 gab es in Zofingen erst eine einzige Fabrik . Dank zunehmendem Einsatz von Dampfmaschinen erlebte die Industrie ab 1855 eine Blütezeit. Die folgenden zwei Jahrzehnten werden auch «Zofinger Gründerzeit » genannt. Zahlreiche neue Unternehmen entstanden, vor allem in der Textilindustrie . Parallel dazu sank die Bedeutung der Landwirtschaft und des Handwerks . Damit verbunden war der Niedergang der Zünfte, die letzte löste sich 1871 auf. An die Stelle der Zünfte trat der 1837 gegründete Handwerker- und Gewerbeverein, die erste Vereinigung dieser Art im Kanton Aargau und eine der ersten der Schweiz. Fabrikanten und Kaufleute schlossen sich 1855 im Handels- und Industrieverein zusammen, auch hierbei übernahm Zofingen im Aargau eine Pionierrolle.

Zofingen war weiterhin bestrebt, den Standortvorteil nahe dem Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege zu nutzen und eine grössere politisch-institutionelle Rolle zu spielen. 1835 bewarb sich die Stadt erfolglos um das kantonale Lehrerseminar. Nach der Gründung des Bundesstaates im Jahr 1848 war Zofingen als möglicher Standort des Bundesgerichts im Gespräch, zu einer offiziellen Kandidatur kam es jedoch nicht. Bei der Wahl der Bundesstadt erhielt Zofingen eine Stimme. Eine neue Chance für Prestigegewinn bot sich 1851, als ein nationales Telegrafennetz in Planung war. Tatsächlich erhielt Zofingen 1852 den Zuschlag als Standort des Telegrafenhauptamts, das jedoch bereits 1857 nach Olten umzog.

Der Bahnhof im Jahr 1856

Ab 1852 plante und baute die Schweizerische Centralbahn (SCB) ihr Stammnetz. Die Zofinger Behörden setzten sich aktiv dafür ein, dass die Stadt der Knotenpunkt der Nord-Süd- und der Ost-West-Hauptlinien werden solle. Für die Verbindung zwischen Zürich und Bern schlugen sie eine Streckenführung von Olten über Zofingen nach Langenthal vor. Doch die SCB entschied sich für die direkte Route entlang der Aare ; statt Zofingen wurde somit Olten der zentrale Knotenpunkt . Die Strecke Aarau–Olten–Zofingen– Emmenbrücke wurde am 9. Juni 1856 eröffnet. Die Verlängerungen nach Basel und Luzern folgten 1858 und 1859.

Zwei Jahrzehnte nach der Eröffnung der Bahnlinie Basel–Luzern ergab sich doch noch die Möglichkeit, zu einem Bahnknotenpunkt aufzusteigen. Die Schweizerische Nationalbahn (SNB) plante eine «Volksbahn» vom Bodensee an den Genfersee , als Konkurrenz zu den «Herrenbahnen» SCB und NOB . Zofingen beteiligte sich mit 17,5 Prozent am Aktienkapital und war damit der grösste Aktionär. Die Bahnstrecke Zofingen–Wettingen ging am 6. September 1877 in Betrieb. Geplant war eine weitere Etappe von Zofingen über Langenthal und Utzenstorf nach Lyss . Doch dazu kam es nicht mehr, denn bereits im Februar 1878 musste die SNB Konkurs anmelden. Die Stadt litt jahrzehntelang an den finanziellen Folgen des Fiaskos, die letzte Obligation konnte erst im Dezember 1943 abbezahlt werden.

Der Konkurs war auf zwei Faktoren zurückzuführen: Eine rein nach politischen Gesichtspunkten gewählte Linienführung sowie die als Grosse Depression bezeichnete Wirtschaftskrise, die bis weit in die 1880er Jahre hinein anhielt. Diese traf vor allem die Textilindustrie hart und zahlreiche traditionsreiche Unternehmen verschwanden. Besonders schwerwiegend war 1884 der Konkurs der J. Breitenstein & Cie. mit einem Drittel aller Industriearbeitsplätze. Ende der 1880er Jahre folgte eine zweite «Gründerzeit». Der Schwerpunkt in der Textilindustrie verschob sich von der Tuchherstellung zur Ausrüstungs- und Bekleidungsindustrie. Zugleich gewannen die chemische und die grafische Industrie an Bedeutung.

Entwicklung zum Regionalzentrum

Die meisten Unternehmen profitierten zunächst von den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges , weil die ausländische Konkurrenz wegfiel. Wegen der hohen Inflation verarmten jedoch weite Teile der Bevölkerung. Bei Kriegsende war jeder fünfte Einwohner auf Lebensmittelnothilfe angewiesen und die Notstandsmassnahmen belasteten die Gemeindefinanzen stark. Im November 1918 schlossen sich die Industriearbeiter dem Landesstreik an, woraufhin der Gemeinderat wichtige Einrichtungen durch Soldaten bewachen liess. Nach einer kurzen Rezession nahm die Zahl der Industriebeschäftigten bis 1929 nochmals um über 50 % zu, von 1500 auf 2300. Die Hälfte dieses Wachstums war auf das Unternehmen Ringier zurückzuführen. Es hatte 1833 als kleine Buchdruckerei begonnen und stieg in den 1920er Jahren zum grössten Arbeitgeber der Stadt auf, einige Jahrzehnte später zum grössten Medienkonzern der Schweiz. Die Textilindustrie, die etwa die Hälfte aller Industriearbeitsplätze anbot, stagnierte hingegen.

1930 wurde eine katholische Pfarrkirche gebaut, womit die Katholiken nach über 400 Jahren wieder ein eigenes Gotteshaus in Zofingen besassen. Die Weltwirtschaftskrise hatte auf die Industrie vergleichsweise geringe Auswirkungen, da die besonders betroffene Maschinenbauindustrie hier kaum vertreten war. Trotzdem schrumpfte die Zahl der Industriearbeitsplätze um 15 % und die 1863 gegründete Bank in Zofingen ging 1933 in Konkurs. Die nationalsozialistische Frontenbewegung organisierte in den 1930er Jahren in Zofingen mehrere Veranstaltungen, zur Gründung einer Ortsgruppe kam es jedoch nicht. Erst von 1940 bis 1942 existierte eine Gruppe der ähnlich ausgerichteten Eidgenössischen Sammlung .

Luftaufnahme, Werner Friedli (1955)

Im Zweiten Weltkrieg war Zofingen von den üblichen Massnahmen wie Verdunkelung und Rationierung betroffen. Im Rahmen der Anbauschlacht wurde die Landwirtschaftsfläche ausgeweitet. Es herrschte akuter Arbeitskräftemangel, weil viele Industriearbeiter Militärdienst leisten mussten. Von September 1943 bis August 1945 bestand in Zofingen ein Krankenlager für bis zu 180 internierte Soldaten aus verschiedenen europäischen Ländern. Nach Kriegsende nahm die Bedeutung der Maschinen- und Apparateindustrie rasch zu. Die 1947 gegründete Müller Martini stieg zum weltweit grössten Hersteller von Maschinen für die Druckweiterverarbeitung auf. Mitte der 1960er Jahre arbeiteten mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten in der Industrie.

Da die Baulandreserven weitgehend aufgebraucht waren, wuchs das Siedlungsgebiet mit jenem der Nachbargemeinden Oftringen und Strengelbach zusammen. 1954/56 erarbeitete Hans Marti den ersten Bauzonenplan. Die Hochkonjunktur führte zur Planung überdimensionierter Bauvorhaben, die jedoch nie umgesetzt wurden, darunter eine vierspurige Schnellstrasse durch das Wiggertal (zusätzlich zu der im Bau befindlichen Autobahn). 1964 ging ein Planungsbüro von 29'200 Einwohnern «im maximalen Ausbau» aus. Die Kantonsverwaltung versuchte, das unaufhaltbar scheinende Wachstum in die richtigen Bahnen zu lenken. Geplant war eine polyzentrische Stadt mit dem Namen Aarolfingen (Aarau–Olten–Zofingen), die 330'000 Einwohner zählen sollte. Die Wirtschaftskrise der 1970er Jahre bereitete diesen Grossstadtträumen ein jähes Ende. Die Bevölkerung Zofingens schrumpfte leicht und die Textilindustrie brach regelrecht ein. Zahlreiche Unternehmen wurden liquidiert oder wandelten sich zu reinen Immobiliengesellschaften. Mitte der 1990er Jahre betrug der Anteil der in der Textilindustrie Beschäftigten nur noch fünf Prozent. Die wenigen verbleibenden Unternehmen spezialisierten sich auf hochwertige Nischenprodukte.

Fusionen

Am 1. Januar 2002 erfolgte die Eingemeindung des benachbarten Mühlethal . Bereits 1874 war der Anschluss angestrebt worden, doch Zofingen weigerte sich, diese verarmte Gemeinde aufzunehmen. Weitere Eingemeindungsgesuche scheiterten 1895, 1897, 1911, 1921 und 1937. Im Jahr 1970 war es Mühlethal, das eine Fusion ablehnte, da die Steuern spürbar gesenkt werden konnten. In der Folge verdoppelte sich die Bevölkerung, die neuen Einwohner waren allerdings eher nach Zofingen orientiert. Bei der Volksabstimmung vom 13. Juni 1999 wurde die Fusion deutlich angenommen, mit 2669:316 Stimmen in Zofingen und mit 333:67 Stimmen in Mühlethal.

Im Januar 2008 gaben die Behörden von Zofingen und Uerkheim ihre Absicht bekannt, die Machbarkeit einer Gemeindefusion zu prüfen. Das früheste angestrebte Datum der Fusion war der 1. Januar 2014. Am 20. Januar 2013 scheiterte das Vorhaben an der ablehnenden Haltung der Stimmberechtigten beider Gemeinden. Ebenfalls zur Diskussion stand eine Fusion mit Brittnau . Vorausplanende Abklärungen lehnte die Brittnauer Gemeindeversammlung am 22. Februar 2012 ab.

Quelle: Wikipedia